Protest vor dem Kanzleramt: CO2-Speicherung sorgt für Aufruhr!

Protest vor dem Kanzleramt: CO2-Speicherung sorgt für Aufruhr!
In Berlin brodelt es: Am 10. August 2025 protestieren Umweltorganisationen vor dem Kanzleramt gegen einen frisch beschlossenen Gesetzentwurf zur CO2-Speicherung. Der Bund hat die Lagerung von Kohlendioxid (CO2) unter dem Meer genehmigt, einen Schritt, der auf hohe Widerstände stößt. Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) möchte mit ihrer Regelung die umstrittene „Carbon Capture and Storage“-Technologie (CCS) zum Durchbruch verhelfen, um die Emissionen vor allem in der Zement-, Stahl- und Chemieindustrie zu reduzieren. Doch die Gegner haben sich scharenweise versammelt.
Der Gesetzentwurf, der nur vom Bundeskabinett beschlossen wurde, sieht vor, CO2 aus industriellen Abgasen abzuscheiden und in unterirdische oder unterseeische Endlager zu verpressen. Reiche will die Speicherung vor allem in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee ermöglichen, was jedoch mit erheblichen Bedenken hinsichtlich der Realisierbarkeit der benötigten Pipelines verbunden ist. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) fordert ein Umdenken und kritisiert die einseitige Fokussierung auf Pipelinelösungen, während der Gesetzentwurf zum „überragenden öffentlichen Interesse“ erklärt wird, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
Kontroversen und Kritiken
Umweltverbände wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Greenpeace äußern scharfe Kritik daran. Sie warnen vor hohen Kosten, unzureichender Forschung und der Gefahr von ökologischen und sicherheitstechnischen Risiken. Franziska Holz, Energieexpertin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), ist sich ebenfalls sicher, dass die CCS-Technologie noch nicht ausreichend erforscht ist. Reinhard Knof von einer Bürgerinitiative beschwert sich über die zu erwartenden hohen Kosten und die steigenden Strompreise, die durch den hohen Energiebedarf von CCS-Techniken entstehen könnten.
Während einige Umweltpolitiker, wie Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne), die Technologie als grundsätzlich richtig ansehen, lehnen sie dennoch die Speicherung an Land ab. Für die Grünen in Hamburg ist CCS zwar akzeptabel, jedoch kein Ersatz für umfassenden Klimaschutz und man befürchtet, dass die Speicherung den Eindruck erweckt, Emissionen seien unproblematisch, wenn sie nur außerhalb der Sichtweite gelagert werden.
Ein Blick in die Zukunft
Der Gesetzentwurf muss nun nach der Sommerpause den parlamentarischen Prozess durchlaufen. Katherina Reiche, die in der Vergangenheit eher als Lobbyistin der fossilen Energiewirtschaft galt, hat sich in einem weiteren Schritt mit ihrem Entwurf eine breitere Unterstützung gesichert, auch wenn sie Widerstand von Umweltverbänden zu erwarten hat.
Um die Klimaziele für die kommenden Jahre zu erreichen, ist der Aufbau von CO2-Speicherkapazitäten entscheidend. Die erforderliche Infrastruktur wird schätzungsweise sieben bis zehn Jahre in Anspruch nehmen, und dafür werden erhebliche Investitionen von Seiten der Industrie erforderlich sein. Der neue Gesetzentwurf könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen, um die notwendigen Rahmenbedingungen für eine umfassende CO2-Speicherung zu schaffen und Deutschland an europäischen Speicherprojekten teilnehmen zu lassen.
Insgesamt bleibt der Ausgang dieser Kontroversen abzuwarten. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, ob das Vorhaben tatsächlich zu einem langfristigen Erfolgsmodell für den Klimaschutz werden kann oder ob die Bedenken der Kritiker ein Umdenken in der CO2-Politik erzwingen werden.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Artikel auf Junge Welt, Tagesschau und Bundeswirtschaftsministerium.