Wirtschaft in der Krise: Fachkräftemangel bremst den Aufschwung!
Erfahren Sie, wie Deutschlands Wirtschaft nach der Rezession Strukturprobleme, Fachkräftemangel und geopolitische Risiken bewältigt.

Wirtschaft in der Krise: Fachkräftemangel bremst den Aufschwung!
In Deutschland gibt es aktuell einen großen Bedarf an klaren Analysen, und genau das bieten führende Wirtschaftsforschungsinstitute mit ihrer neuesten Gemeinschaftsdiagnose. Die deutsche Wirtschaft hat nach zwei Jahren harter Rezession zwar die Talsohle durchschritten, doch es gibt noch keinen nennenswerten Aufschwung. „Die Krise war tiefer als bisher ausgewiesen“, heißt es in der Analyse, die von der vci.de veröffentlicht wurde. Strukturelle Schwächen, darunter überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel und ein Reformstau, bremsen das Wachstum. Zudem hemmt die Energiepreiskrise den Fortschritt in der energieintensiven Industrie und geopolitische Spannungen erhöhen die Unsicherheit.
Vor diesem Hintergrund wird das VCI-Wirtschaftsbriefing am 9. Oktober 2025 Antworten auf die drängenden Fragen zur aktuellen Lage in den einzelnen Branchen geben. Unter der Moderation von Johann-Peter Nickel, Geschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie e.V., werden Experten wie Adrian Keppler, Senior Economist bei Helaba, und Christiane Kellermann, Senior-Managerin des Verbands, ihre Perspektiven teilen.
Der Fachkräftemangel als tiefergehendes Problem
Die Probleme sind nicht nur volkswirtschaftlicher Natur, sondern auch tief im Arbeitsmarkt verwurzelt. Bis Mitte der 2030er Jahre könnten dem deutschen Arbeitsmarkt zwischen 1,5 und 5,5 Millionen Erwerbstätige fehlen, warnt deloitte.com. Besonders die Energiewirtschaft wird stark betroffen sein, da die Altersstruktur der Belegschaften und dezentralisierte Leistungen zu einem Kompetenzverlust führen könnten. Energieunternehmen müssen daher dringend Maßnahmen ergreifen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Ein Whitepaper untersucht verschiedene Strategien: von der Steigerung der Prozesseffizienz über neue Kooperationsmodelle bis hin zur Ausbildung über Bedarf. Die Zeit drängt, denn zögerliches Handeln könnte dramatische Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit haben. Der Mangel an Fachkräften könnte auch die gesamte Branche herausfordern und deren Arbeits- und Angebotsfähigkeit gefährden.
Wachsende Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Aktuell fehlen in Deutschland fast 400.000 Fachkräfte. Prognosen deuten darauf hin, dass dieses Defizit bis 2027 auf etwa 700.000 steigen könnte. Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch, und während viele Unternehmen Stellen abbauen oder nicht nachbesetzen, entstehen neue Arbeitsplätze in zukunftsträchtigen Bereichen wie erneuerbaren Energien, Pflege und Gesundheitswesen. Die Deutschlandfunk meldet, dass die Anforderungen der Arbeitgeber oft nicht zu den Profilen der Arbeitssuchenden passen, was die Situation zusätzlich verkompliziert.
Während die Arbeitslosenquote bei Akademikern niedrig bleibt, hatte die Industrie, insbesondere die Automobilbranche, in den letzten Jahren an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Auch im IT-Bereich sind die Jobaussichten momentan weniger vielversprechend, während gleichzeitig Fachkräfte aus dem handwerklichen und sozialen Bereich stärker gefragt sind. Mit einem prognostizierten Rückgang der Erwerbspersonen von 51 Millionen auf 48 Millionen bis 2040 wird die Nachfrage nach spezialisierten Arbeitskräften in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
Die Zukunft des deutschen Arbeitsmarktes ist also ungewiss, und ohne umfassende Reformen und gezielte Zuwanderung zur Bekämpfung des Fachkräftemangels wird die gewohnte Dynamik schwer zu erreichen sein. Dennoch gibt es Hoffnungen auf eine allmähliche Erholung mit einem Wachstumszuwachs von etwa 1,3 Prozent für 2026 und 2027, ausgehend von einer expansiven Finanzpolitik und schuldenfinanzierten Investitionsvorhaben. Die Frage ist nur, ob die Rahmenbedingungen rechtzeitig angepasst werden, um den sich abzeichnenden Herausforderungen zu begegnen.