Zalando-Warnstreik in Erfurt: Verdi fordert bessere Löhne und Bedingungen!

Zalando-Beschäftigte in Erfurt beginnen einen Warnstreik. Verdi fordert höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen im Tarifkonflikt.

Zalando-Beschäftigte in Erfurt beginnen einen Warnstreik. Verdi fordert höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen im Tarifkonflikt.
Zalando-Beschäftigte in Erfurt beginnen einen Warnstreik. Verdi fordert höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen im Tarifkonflikt.

Zalando-Warnstreik in Erfurt: Verdi fordert bessere Löhne und Bedingungen!

In Erfurt rumort es derzeit gewaltig, denn der Online-Modehändler Zalando sieht sich einem erneuten Warnstreik konfrontiert. Seit 6 Uhr heute Morgen haben sich etwa 100 Beschäftigte vor dem Logistikzentrum versammelt, und die Gewerkschaft Verdi rechnet bis zum Ende des Tages mit bis zu 250 Teilnehmern. Der Hintergrund für diesen Unmut: Im Tarifkonflikt zeigt sich die Geschäftsleitung bislang wenig kooperationsbereit. Trotz früheren Aktionen in den Monaten April und Mai bleibt die Bereitschaft zur Verhandlung aus, so der Gewerkschaftssekretär Matthias Adorf.

Verdi fordert die Anerkennung der Flächentarifverträge für den Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Diese Verträge sind deutlich lukrativer, denn die Löhne für Lagerbeschäftigte liegen hier etwa 15 % über den Verdiensten bei Zalando. Neben der Anerkennung dieser Tarife stehen auch höhere Zuschläge, kürzere Arbeitszeiten, eine tarifliche Altersvorsorge und weitere Verbesserungen auf der Wunschliste der Gewerkschaft, wie Zeit berichtet.

Flüchtiger Tarif im Einzelhandel

Doch was man in Erfurt sieht, spiegelt nur ein größeres Problem im deutschen Einzelhandel wider. Viele Unternehmen, auch Zalando, stehen unter Druck, die Löhne niedrig zu halten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Tarifexperte Dirk Oliver Wohlfeil weist darauf hin, dass der Einzelhandel in Deutschland heute keine Hochlohnbranche mehr ist. Nur etwa ein Drittel der Beschäftigten im Einzelhandel profitiert von tarifvertraglichen Regelungen, was die Verhandlungsposition der Gewerkschaften erheblich schwächt. Die zunehmende Erosion der Tarifbindung und die daraus entstandene Konkurrenz durch Discounter wie Aldi und Lidl verstärken den Druck auf die Löhne im gesamten Sektor, wie Deutschlandfunk anmerkt.

Die tatsächlichen Löhne im Einzelhandel stellen einen weiteren Diskussionspunkt dar. In Baden-Württemberg, wo es einen Tarifvertrag gibt, reichen die Bruttogehälter für gelernte Verkäuferinnen von 1.777 bis 2.528 Euro bei Vollzeitanstellung. Aber was bedeutet das wirklich für die Mitarbeiter, die oft in Teilzeit oder sogar geringfügig beschäftigt sind? Viele von ihnen müssen sich mit einem Leben am Existenzminimum abfinden und sind stark von Altersarmut bedroht.

Zukunft des Tarifs im Einzelhandel

Angesichts dieser Situation wird es für Verdi zur Herkulesaufgabe, die verlorenen Rechte zurückzuerobern. Der Druck wird dadurch erhöht, dass mittlerweile nur noch etwa 10 % der Beschäftigten im Einzelhandel gewerkschaftlich organisiert sind. Die Sehnsucht nach einer Rückkehr zu besseren Arbeitsbedingungen und fairen Löhnen ist somit nicht nur in Erfurt spürbar, sondern erstreckt sich über den ganzen Sektor.

Ob die Geschäftsleitung von Zalando letztlich auf die Forderungen der Beschäftigten eingehen wird oder der Warnstreik im Sande verläuft, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die rund 1000 Beschäftigten in Erfurt für ihre Rechte kämpfen und hoffen, dass ihre Stimme gehört wird. Die kommenden Tage werden zeigen, ob sich in diesem Tarifkonflikt etwas bewegt.