Effektive Strategien zur Abwehr von Cyber-Angriffen in öffentlichen Einrichtungen: Experten-Interview mit regio iT-Geschäftsführer Stefan Wolf
Neue Technologien und staatlich gelenkte Hacker: Interview über die steigenden Cyber-Bedrohungen
Die steigenden Cyber-Bedrohungen gegen öffentliche Einrichtungen sind in den letzten Jahren zu einem ernsthaften Problem geworden. Die regio-iT, ein kommunaler IT-Dienstleister mit Sitz in Aachen, ist sich dieser Gefahren bewusst und arbeitet daran, Städte und Gemeinden besser darauf vorzubereiten.
Dr. Stefan Wolf, Geschäftsführer von regio-iT, betont die aktuellen Herausforderungen im Bereich der IT-Sicherheit. Ransomware bleibt die größte Bedrohung, und Angriffe erfolgen oft über bekannte Angriffsvektoren wie Phishing und Datenlecks. Die Verwendung von KI-Tools durch Angreifer macht die Abwehr solcher Angriffe noch schwieriger und erfordert verstärkte Investitionen in Erkennungs- und Reaktionsmaßnahmen.
Ein zentraler Bestandteil der Bemühungen von regio-iT ist das Computer Emergency Response Team, KomCERT. Ursprünglich als Informationsdrehscheibe gegründet, bietet das KomCERT nun umfassende Beratungsdienste an, von Sicherheitsbewertungen bis hin zur Unterstützung bei Sicherheitsvorfällen.
Im Falle eines Cyber-Angriffs ist schnelles Handeln entscheidend. Eine unterbrochene Internetverbindung und ein sicherer Betriebsmodus können den Schaden begrenzen. Eine effektive Krisenkommunikation, sowohl intern als auch extern, ist unerlässlich, um Betroffene zu informieren und weitere Schritte zu planen.
Die Zusammenarbeit mit der Polizei ist ebenfalls wichtig, da sie über spezialisierte Einheiten zur Cyber-Abwehr verfügt. Technische Maßnahmen wie forensische Analysen und ein klarer Wiederanlaufplan sind entscheidend, um nach einem Angriff den Normalbetrieb wiederherzustellen.
Präventions- und Sensibilisierungsmaßnahmen sind ebenfalls von großer Bedeutung. Regelmäßige Schulungen und Awareness-Veranstaltungen können das Risiko von Angriffen verringern. Ein gutes Backup-Management nach dem 3-2-1-Prinzip kann im Falle eines Angriffs entscheidend sein.
Dr. Wolf betont die Bedeutung von KI-basierten Lösungen wie XDR und Logfile-Analysen. Diese Technologien können helfen, Angriffe zu erkennen und automatisiert darauf zu reagieren.
Trotz der zunehmenden Bedrohung durch staatlich gelenkte Hacker bleibt Dr. Wolf optimistisch. Mit den richtigen technischen Maßnahmen können viele Angriffe erfolgreich abgewehrt werden. Die Kooperation mit regio-iT und dem KomCERT bietet Kommunen zusätzliche Unterstützung und Ressourcen, um ihre Cyber-Sicherheit zu verbessern.
Insgesamt ist die Sensibilisierung für Cyber-Bedrohungen in den Kommunen gestiegen. Es ist wichtig, sich auf den Ernstfall vorzubereiten und die Reaktionszeiten zu minimieren. Auch wenn Angriffe unausweichlich sind, kann ein proaktiver Ansatz dazu beitragen, die Sicherheit der öffentlichen Einrichtungen zu erhöhen. – NAG