Aktive Clubs oder rechte Gefahr? Experten warnen vor neuen Rekrutierungsstrategien
Hanau, Deutschland - Junge Männer treffen sich zunehmend in sogenannten “Active Clubs”, wo sie Fitnesstraining, Boxkampf und Jiu-Jitsu praktizieren. Diese Clubs sollen Spaß und Kameradschaft fördern, doch Experten warnen vor einem gefährlichen Nährboden für rechte Gewaltideologien. In einer aktuellen Reportage von tagesschau wird thematisiert, dass bekannte Größen der rechtsextremen Szene offenbar an diesen Aktivitäten beteiligt sind.
In diesen Vereinen trainieren Rechte aktiv für Straßenkämpfe und planen einen angeblichen “Systemumsturz”. Die Sicherheitsbehörden beobachten diese Entwicklungen und untersuchen, wie sich rechte Netzwerke in Deutschland organisieren und rekrutieren. Die im Bericht thematisierten „Active Clubs“ stellen daher eine ernsthafte Herausforderung für die Gesellschaft dar.
Gefährliche Ideologien und Radikalisierung
Die Verknüpfung von Sport und rechtsextremer Ideologie ist nicht neu, doch Experten sehen eine besorgniserregende Zunahme solcher Aktivitäten. Diese Form der Radikalisierung wird begleitet von einer wachsenden Zahl rechtsextremer Straftaten in Deutschland. Laut dem Bundeszentrale für politische Bildung gab es im Jahr 2020 insgesamt 23.604 rechtsextreme Straftaten, darunter 1.092 Gewalttaten. Das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt, dass etwa 32.000 Personen in Deutschland einer rechtsextremistischen Gesinnung anhängen, von denen 13.000 als gewaltbereit gelten.
Dieses alarmierende Phänomen wird durch tragische Vorfälle wie den rechtsextremistischen Anschlag am 19. Februar 2020 in Hanau verstärkt, bei dem Tobias R. aus rassistischen Motiven neun Menschen ermordete. Solche Taten zeigen die extreme Radikalisierung, die oft durch Netzwerke im Internet begünstigt wird.
Gesellschaftliche und politische Reaktionen
Die zunehmende Gewaltbereitschaft innerhalb der rechtsextremen Szene hat auch Auswirkungen auf die gesellschaftliche und politische Stimmung in Deutschland. Viele Politiker und Bürger fühlen sich bedroht, was sogar dazu führt, dass einige Bürgermeister aus Angst um ihre Sicherheit ihre Ämter niederlegen. Notwendige Maßnahmen, um dem Rechtsextremismus entgegenzuwirken, wurden von der Bundesregierung in Form von Verboten rechtsextremer Gruppierungen beschlossen.
Dennoch bleibt die Diskrepanz zwischen den offiziellen Zahlen der Behörden und den Schätzungen von NGOs hinsichtlich der Opferzahlen rechter Gewalt ein großes Problem. Während das Bundeskriminalamt von 109 tötungsdelikten spricht, schätzen Nichtregierungsorganisationen die Zahl auf mindestens 213.
Die nationale Sicherheitslage wird durch die Präsenz und Aktivität dieser gewaltbereiten Gruppen weiter destabilisiert. Experten warnen, dass Rechtsextremismus die größte Bedrohung für die Sicherheit in Deutschland darstellt.
Details | |
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Vorfall | Rechtsextremismus, Mord/Totschlag |
Ursache | rassistische Motive |
Ort | Hanau, Deutschland |
Verletzte | 9 |
Festnahmen | 2 |
Quellen |