Alarmierend: Likee-App gefährdet Kinder – Cybergrooming nimmt zu!

Die Gefahren von Likee und Discord für Kinder: Cybergrooming, sexuelle Gewalt und unzureichende Schutzmaßnahmen im Netz.
Die Gefahren von Likee und Discord für Kinder: Cybergrooming, sexuelle Gewalt und unzureichende Schutzmaßnahmen im Netz. (Symbolbild/NAG)

Deutschland - Die Social-Media-App Likee, die 2017 lanciert wurde und Funktionen ähnlich wie TikTok bietet, stellt eine erhebliche Gefahr für Kinder und Jugendliche dar. Wie die LVZ berichtet, sind sexuelle Grenzüberschreitungen und Cybergrooming unter den gravierendsten Bedrohungen, die von dieser Plattform ausgehen. Im Jahr 2024 wurden von jugendschutz.net alarmierende 17.630 Verstöße gegen den Jugendmedienschutz dokumentiert – über doppelt so viele wie in den Vorjahren. Von diesen Meldungen fallen 90 Prozent auf sexualisierte Gewalt.

Die App zeigt kaum Schutzmaßnahmen für minderjährige Nutzer, was das Risiko von Grenzverletzungen erhöht. Besonders Kinder unter 16 Jahren sind häufig in unangemessenen Situationen zu sehen, etwa beim Tanzen zu zweideutigen Texten oder in leicht bekleideten Outfits. Zudem gibt es zahlreiche Berichte über unzureichende Alterskontrollen und inkonsequente Reaktionen auf die zahlreichen Verstöße, was Cybergrooming begünstigt.

Risiken und Herausforderungen

Die Plattform Likee wird häufig auch in Verbindung mit anderen Kanälen wie Telegram genutzt, um Missbrauchsdarstellungen zu handeln. Nutzer mit szenetypischen Namen zeigen in öffentlichen Gruppen, die sich mit der Verbreitung solcher Inhalte beschäftigen. Laut Informationen von jugendschutz.net ist der Tausch oder Kauf von Verbotene Inhalten auf aktiven Telegram-Profilen und -Kanälen verlinkt.

Obwohl Likee in seinen Community Guidelines angibt, den Schutz von Kindern zur Priorität zu machen, wird dies in der Praxis oft als unzureichend wahrgenommen. Nutzern steht ein System zur elterlichen Kontrolle zur Verfügung, das aber als wenig wirksam gilt, da Kinder problemlos mit derselben Mobilfunknummer mehrere Konten erstellen können. Auch die mangelnde Verfügbarkeit deutscher Ansprechpartner oder AGBs trägt zur Unsicherheit bei.

Extremismus und Cybergrooming

Die Gefahr von Extremismus in digitalen Räumen wird ebenfalls zunehmend sichtbar. Wie der Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger erklärt, gab es im Jahr 2024 1.245 registrierte Fälle von Kontaktaufnahme durch extremistische Gruppen, wobei 732 Fälle mit Rechtsextremismus und 513 mit Islamismus in Verbindung stehen. Radikale Akteure suchen gezielt den Kontakt zu jungen Menschen, insbesondere im Gaming-Bereich, um sie zu radikalisieren.

Die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle von Hass und sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat sich mehr als verdoppelt. Die Dunkelziffer wird als hoch eingeschätzt, da viele Vorfälle nicht gemeldet werden. Rüdiger empfiehlt Eltern, den Zugang ihrer Kinder zu digitalen Medien verantwortungsbewusst zu kontrollieren und als Vorbilder zu agieren. Sie sollten zudem ihre eigene digitale Bildung verbessern, um ihre Kinder besser schützen zu können.

Die hier dargestellten Probleme erfordern dringende Maßnahmen: Die Anbieter von Social-Media-Plattformen müssen ihre Verantwortung ernster nehmen und effektive Schutzmaßnahmen implementieren. Bildungsministerin Karin Prien unterstreicht die Notwendigkeit, dass Eltern, Lehrkräfte und Schulen gemeinsam für mehr Medienkompetenz und Sicherheit im Netz sorgen.

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Ort Deutschland
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