Hausarztpraxis schließt: MVZ als Retter für ländliche Patienten?

Marktplatz, Deutschland - Die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen Deutschlands steht vor großen Herausforderungen. Dr. Meier, ein Hausarzt, hat aus Frustration über zu viel Bürokratie und zu wenig Zeit für Patientengespräche seine traditionelle Praxis geschlossen. Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, hat er ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) in der alten Sparkasse am Marktplatz gegründet, wo er mit Kollegen und zwei Investoren zusammenarbeitet. Das MVZ bietet eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachärzten und besticht durch moderne Technik.

Die Vorteile für Patienten sind erheblich. Kurze Wege, abgestimmte Diagnosen und schnelle Termine sind besonders wichtig für die ländliche Bevölkerung. Laut Unser Mitteleuropa sind kurze Wege zu erreichbaren Ärzten für die Anwohner entscheidend. Für Ärzte bietet das MVZ feste Arbeitszeiten, ein sicheres Gehalt und die Möglichkeit, Urlaub zu nehmen, ohne Kredite aufnehmen zu müssen. Dies schafft eine attraktive Arbeitsumgebung, die insbesondere junge Mediziner anspricht. Diese Entwicklungen sind notwendig, da immer weniger junge Ärzte die Risiken der Selbständigkeit in Einzelpraxen eingehen wollen.

Ärztemangel als drängendes Problem

Das Institut für Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen sieht in MVZ eine mögliche Lösung gegen den Ärztemangel in ländlichen Regionen, besonders in Nordrhein-Westfalen. Eine Studie zeigt, dass die Hauptbedarfsträger in Ostwestfalen-Lippe und Teilen Südwestfalens liegen, wo mehr als die Hälfte der Kommunen nicht die erforderliche Versorgungsquote von 1.607 Einwohnern pro Hausarzt erreichen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren werden zudem viele Ärzte in den Ruhestand gehen, was die Situation weiter verschärfen könnte. Um dem entgegenzuwirken, wurde die Landarztquote für Medizinstudierende 2019 eingeführt, deren volle Wirkung aber erst in einigen Jahren zu erwarten ist, wie Ärzte Zeitung berichtet.

Junge Mediziner zeigen in Umfragen eine klare Präferenz für angestellte Tätigkeiten, da sie dort flexiblere Arbeitszeitmodelle und Teamarbeit über verschiedene Professionen hinweg schätzen. Dies ist ein weiterer Grund, warum MVZ an Attraktivität gewinnen, da sie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Möglichkeit bieten, fest angestellt zu sein.

Herausforderungen der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum

Die medizinischen und pflegerischen Versorgungsstrukturen in ländlichen Gebieten sind häufig schwächer ausgeprägt als in städtischen Regionen. Eine Analyse zeigt, dass Patientenzugänge zu spezialisierten Fachärzten wie Kinderärzten und Geriatern stark eingeschränkt sind. In Mecklenburg-Vorpommern leben beispielsweise 10.500 Kinder und Jugendliche mehr als 20 km vom nächsten Kinderarzt entfernt. Dies führt dazu, dass viele Kinder seltener ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, oft ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Die hohe Krankheitslast bei älteren Menschen in ländlichen Gebieten erfordert zudem eine umfangreiche medizinische Versorgung und wohnortnahe Pflegeangebote berichtet die Bundeszentrale für politische Bildung.

Angesichts dieser Herausforderungen sind innovative Versorgungskonzepte gefragt. Kooperationen zwischen Haus- und Fachärzten, telemedizinische Angebote und mobile Gesundheitsdienstleister könnten helfen, die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen zu verbessern. Zudem ist eine enge Zusammenarbeit zwischen stationären und ambulanten Sektoren für die zukünftige Gesundheitsversorgung entscheidend, um eine adäquate Daseinsvorsorge sicherzustellen.

Insgesamt zeichnet sich ein dringender Bedarf an Reformen im Gesundheitswesen ab, um die Qualität und Verfügbarkeit medizinischer Leistungen in ländlichen Gebieten zu garantieren.

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Vorfall Regionales
Ort Marktplatz, Deutschland
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