Hunger, Krieg und Vergewaltigung: Mädchen im Sudan kämpfen ums Überleben

Port Sudan, Sudan - Im Sudan sind Frauen und Mädchen im aktuellen Bürgerkrieg besonders stark betroffen. Vernichtende Gewalt wird gegen sie eingesetzt, um die Zivilbevölkerung zu terrorisieren. Laut tagesschau.de ist die Vergewaltigung als Kriegswaffe in der Region weit verbreitet. Die Zahl der Vergewaltigungen ist alarmierend gestiegen, was internationale Organisationen, einschließlich der UN, in große Besorgnis versetzt. Opfer dieser Gewalt haben oft keinen Zugang zu grundlegenden medizinischen Einrichtungen, die in vielen Fällen zerstört worden sind.

In Port Sudan beispielsweise, wo die Al-Qadisiya-Mädchenschule auf einem der ärmsten Stadtteile steht, wird die gravierende humanitäre Krise besonders deutlich. Menschen durchwühlen Müll nach verwertbaren Dingen, während die Schule, unterstützt von der Europäischen Union, überfüllte Klassenräume beherbergt: Rund 80 Schülerinnen teilen sich Mathebücher, oft mit mehr als drei Mädchen pro Buch. Die Schule bietet nicht nur einen Raum für Bildung, sondern auch eine warme Mahlzeit, die für viele Mädchen die einzige des Tages ist.

Humanitäre Krise und Bildung

Die Situation im Sudan ist dramatisch: Schätzungen zufolge gehen 17 Millionen Kinder nicht zur Schule. Besonders Mädchen sind von Zwangsverheiratung und Bildungsentzug betroffen. Viele Heiratsverträge werden schon im Kindesalter abgeschlossen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie früh Opfer von Missbrauch und sexueller Gewalt werden. Bildung könnte hier ein Schutzmechanismus sein, aber aufgrund des Bürgerkriegs bleiben die meisten Schulen geschlossen oder dienen als Notunterkünfte. Laut UNICEF hat der Konflikt die mangelhafte Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser und Schutz noch weiter verschärft.

Kinder im Sudan leiden unter einer der höchsten Mangelernährungsraten der Welt. Über 730.000 Kinder sind von schwerer akuter Mangelernährung betroffen. Hinzu kommt, dass das Gesundheitssystem völlig überlastet und nicht in der Lage ist, geeignete Hilfe zu leisten, während Krankheitsausbrüche in überfüllten Notunterkünften alltäglich sind. Die psychosozialen Auswirkungen des Krieges auf Kinder sind katastrophal.

Aktivismus und Unterstützung

Inmitten dieser leidvollen Umstände gibt es auch Lichtblicke: Aktivistinnen wie Enass Muzamel sorgen sich um die Situation der Frauen und fördern Unterstützung für Betroffene. Sie berichtet von Gruppen, die Frauen helfen, medizinische Versorgung und psychologische Hilfe zu erhalten. Ihr Netzwerk hat einen großen Einfluss auf die Minderung von Gewalt und die Wiederherstellung von Sicherheitsstrukturen.

Politische Aktivistinnen wie Nidal Yassin fordern zudem mehr Hilfsprojekte für Frauen und eine stärkere politische Vertretung. Nidal aktivierte sich bereits 2019 für Freiheit und Menschenrechte und bemängelt die finanzielle Abhängigkeit vieler Frauen, die sie daran hindert, ihre Stimme zu erheben.

Der Sudan befindet sich seit dem Sturz des Langzeitherrschers al-Bashir in einer tiefen Krise. Die RSF-Miliz, eine der Konfliktparteien, ist für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, einschließlich gezielter Vergewaltigungen. Auch wenn beide Kriegsparteien die Vorwürfe zurückweisen, sind die Berichte über sexualisierte Gewalt nicht zu ignorieren.

Details
Vorfall Vergewaltigung
Ursache Bürgerkrieg, humanitäre Notlage
Ort Port Sudan, Sudan
Quellen