Kultur und Kirche: Umfrage zur Entwicklung ländlicher Regionen gestartet!

Die Universität Vechta ruft zur Teilnahme an einer Umfrage zum Forschungsprojekt „Kultur unterm Kirchturm“ auf. Bis 30.06.2025.
Die Universität Vechta ruft zur Teilnahme an einer Umfrage zum Forschungsprojekt „Kultur unterm Kirchturm“ auf. Bis 30.06.2025. (Symbolbild/NAG Archiv)

Vechta, Deutschland - Das Forschungsprojekt „Kultur unterm Kirchturm“ untersucht das Zusammenspiel von Kultur, Kirche und Regionalentwicklung im ländlichen Raum. Im Mittelpunkt stehen kulturelle Initiativen und Akteure, die aktiv in Kirchenräumen tätig sind oder kirchliche Infrastrukturen nutzen. In diesem Rahmen sucht das Projekt Teilnehmer für eine bundesweite Umfrage, die bis zum 30. Juni 2025 läuft und etwa 10 Minuten in Anspruch nimmt. Der Aufruf zur Teilnahme richtet sich an eine breite Zielgruppe, darunter Personen aus der evangelischen und katholischen Kirche, Kulturschaffende, Kulturmanager:innen sowie Regionalmanager:innen und Bürgermeister:innen, die Erfahrung in der Kreisentwicklung oder Heimatpflege haben. Die Teilnahme ist unabhängig von einer vorherigen Zusammenarbeit mit Kirche, Kultur oder Regionalentwicklung möglich.

Das Projekt wird von der Universität Vechta und der Augustana Hochschule Neuendettelsau in Kooperation durchgeführt und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Zur Umfrage können Interessierte über den Link zur Online-Umfrage hier gelangen. Die Teilnehmer werden gebeten, die Umfrage in ihren Netzwerken und sozialen Medien zu verbreiten, um eine hohe Reichweite zu erzielen.

Bedeutung kultureller Infrastruktur im ländlichen Raum

Angesichts der aktuellen politischen Prioritäten, die auf der Entwicklung ländlicher Räume und der Stärkung ihrer Infrastruktur basieren, ist die kulturelle Grundversorgung von zentraler Bedeutung. In Deutschland gibt es zahlreiche Kultur- und Bildungsorte, die für diese Entwicklung entscheidend sind, darunter über 900 öffentliche Musikschulen, 12.000 öffentliche Bibliotheken und rund 7.000 Museen. Die Kultureinrichtungen in diesen Regionen übernehmen zunehmend Verantwortung für das kulturelle Leben und spiegeln die regionale Identität wider.

Eine sachliche Analyse der kulturellen Situation in ländlichen Gebieten ist nötig, um den unterschiedlichen Herausforderungen, wie etwa den begrenzten Ressourcen und hohen Mobilitätsanforderungen, gerecht zu werden. Besondere Aufmerksamkeit muss der kulturellen Bildungsarbeit gelten, die sich an lokalen Bedürfnissen orientiert und neue Formate entwickelt. Um diese Ziele zu erreichen, sind regionale Netzwerkstellen wichtig, um die Entwicklung kultureller Bildungsmodelle zu unterstützen.

Finanzierung und Herausforderungen

Die finanziellen Mittel für kulturelle Angebote variieren stark, je nach Größe der Kommune. In Großstädten mit über 500.000 Einwohnern betragen die kulturellen Ausgaben durchschnittlich 150,94 Euro pro Einwohner, während in Kleinstädten mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern nur 21,68 Euro zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass kleinere Kommunen oft mit geringeren Ressourcen auskommen müssen, was die kulturelle Entwicklung erschwert.

Das TRAFO-Programm spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung ländlicher Regionen zur Stärkung ihrer kulturellen Infrastruktur. Zu den erfolgreich umgesetzten Projekten gehören das Museum Altranft und das Theater Lindenhof, die beispielhaft für die kreative Zusammenarbeit mit lokalen Schulen und Gemeinden stehen. Solche Initiativen zeigen, wie Kultureinrichtungen sich öffnen und mit regionalen Akteuren zusammenarbeiten müssen, um die kulturelle Identität zu fördern.

Insgesamt erfordert die kulturelle Bildung in ländlichen Regionen ein Umdenken in der Förderpolitik und eine kulturpolitische Vision, die gemeinsam mit lokalen Akteuren entwickelt werden sollte. Das Forschungsprojekt „Kultur unterm Kirchturm“ ist ein entscheidender Schritt, um die Akteure vor Ort zusammenzubringen und die kulturelle Landschaft im ländlichen Raum zu bereichern.

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Ort Vechta, Deutschland
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