Vorlesungsreihe „Gefährdete Demokratie“ an der Uni Bremen startet bald!
Enrique-Schmidt-Straße 5, 28359 Bremen, Deutschland - Am 2. Mai 2025 wird an der Universität Bremen eine Vorlesungsreihe mit dem Titel „Gefährdete Demokratie“ veranstaltet. Diese Reihe wird von dem Netzwerk „Profs gegen Rechts“ und der interdisziplinären Verbundforschungsplattform „Worlds of Contradiction“ organisiert. Die Vorlesungen finden jeweils von 18:15 Uhr bis 20 Uhr im Raum „Blaue Rotunde“ des Cartesiums statt und sind für Universitätsangehörige sowie die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Zusätzlich werden die Veranstaltungen auch im Videostream übertragen.
Die ersten Vorträge beginnen am 7. Mai 2025 mit Prof. Dr. Rita Nikolai, die über „Die Schulpolitik der AfD“ referiert. Weitere Termine beinhalten Dr. Susanne Götze mit dem Thema „AfD, Trumpisten und neoliberale Netzwerke: Rollback beim Klimaschutz und Comeback des fossilen Autoritarismus“ (4. Juni 2025), Prof. Dr. Ralf Michaels, der über „Staatsraison als Ersatzverfassung?“ sprechen wird (18. Juni 2025), sowie Prof. Dr. Katajun Amirpur und Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu, die am 2. Juli 2025 das Thema „Rassismuskritik als Hochschulentwicklungsaufgabe und die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Wissenschaftsfreiheit“ behandeln.
Herausforderungen der Wissenschaftsfreiheit
Über die Vorlesungsreihe hinaus wird die Debatte um Wissenschaftsfreiheit in Deutschland zunehmend brisanter. Am 7. Februar 2025 gab es Diskussionen, nachdem Alice Weidel, die Kanzlerkandidatin der AfD, auf einem Parteitag angekündigt hatte, die Gender Studies schließen zu wollen. Sie forderte die Entlassung aller Professoren in dieser Disziplin. Ihre Äußerungen werden als verfassungswidrig und antidemokratisch eingestuft, was die Frage der Wissenschaftsfreiheit als Grundpfeiler der Demokratie in den Fokus rückt. Laut einem Bericht von Das Wissen warnen Wissenschaftler, dass solche Angriffe auf Gender Studies als Präzedenzfall für andere Disziplinen dienen könnten.
Eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung zeigt, dass über 80% der befragten Wissenschaftler die akademische Freiheit als gut bis sehr gut einschätzen. Dennoch berichten mehr als 30% von Einschränkungen in ihrer Lehrfreiheit. Zudem haben einige Wissenschaftler aus Angst vor Repressalien auf die Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse verzichtet. Dies könnte das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse destabilisieren und wirft ein besorgniserregendes Licht auf den Wissenschaftsstandort Deutschland.
Die globale Perspektive
Die Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit ist nicht nur ein nationales, sondern ein internationales Phänomen. Laut einem Bericht der Akademie für Politische Bildung wird die Wissenschaftsfreiheit weltweit gefährdet, vor allem in autoritären Regimen. Auch in Europa gibt es wachsende Gefahren, wie etwa Cyberangriffe auf Universitäten und eine zunehmende Kritikerschaft von Elite-Gruppen.
Kai Gehring, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzungen, hebt hervor, dass die Wissenschaftsfreiheit von der politischen Stabilität eines Landes abhängt. In demokratischen Systemen ist die Freiheit von Wissenschaft und Forschung entscheidend für Innovation und informierte Entscheidungen. In Deutschland liegt der Academic Freedom Index bei 0.96, während Ungarn nur 0.34 erreicht. Dieser Unterschied verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Wissenschaftsfreiheit steht.
Inmitten dieser Diskussionen bleibt die zentrale Rolle der Wissenschaftsfreiheit für eine kreative Gesellschaft unbestritten. Die Veranstaltungen an der Universität Bremen bieten eine Plattform, um diese Meinungen auszutauschen und auf die Gefahren hinzuweisen, die sowohl lokale als auch globale Dimensionen annehmen können.
Für weitere Informationen zur Vorlesungsreihe kann man sich an Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu unter der E-Mail-Adresse karakasoglu@uni-bremen.de wenden. Die Details und das Programm sind zudem auf der Webseite der Universität Bremen verfügbar unter Worlds of Contradiction.
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Vorfall | Information |
Ort | Enrique-Schmidt-Straße 5, 28359 Bremen, Deutschland |
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