Abschied von Ingrid: Giesings Wirtin und „Oma Untergiesings“ stirbt mit 83
Untergiesing, Deutschland - In der Münchener Stadtteil Giesing hat sich am Sonntag eine traurige Nachricht verbreitet: Ingrid, die beliebte Wirtin von „Ingrids Bierstüberl“, ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Ihr Tod wurde von ihrer Tochter Manuela und Enkelin Jasmin in einem Instagram-Post bekannt gegeben, wo sie mitteilen, dass Ingrid nach einer kurzen, schweren Krankheit verstarb. Die Botschaft hat Stammkunden und Nachbarn tief getroffen, da Ingrid über Jahrzehnte hinweg eine Institution im Viertel war. Man benennt sie liebevoll als „Oma Untergiesings“, da sie nicht nur für ihre herzliche Gastfreundschaft bekannt war, sondern auch für ihre besondere Bindung zur lokalen Gemeinschaft.
Das Wirtshaus „Ingrids Bierstüberl“ war über ein Vierteljahrhundert ein beliebter Anlaufpunkt, besonders für Fans des Löwen-Vereins, da das Grünwalder Stadion in unmittelbarer Nähe liegt. Ingrid führte das Lokal mit Hingabe und viele ihrer Gäste, wie Gina W., die seit 30 Jahren Stammkundin ist, erinnern sich gern an ihre ersten Besuche und die positive Atmosphäre, die Ingrid stets verbreitete. Ebenso hat Dennis Diyaroglu, ein Kioskbesitzer aus der Nachbarschaft, von seiner persönlichen Beziehung zu Ingrid erzählt und nostalgische Erinnerungen an gemeinsame Momente mit ihrem kleinen Sohn geteilt.
Ein Unikat geht verloren
Freunde und Bekannte drücken ihre Trauer aus über den Verlust einer „Rarität“ und „Unikats“, wie Manuel Pögl sie bezeichnete. Mit ihr schwindet nicht nur eine Wirtin, sondern auch ein Stück Lebenskultur, die für viele Menschen in Giesing von großer Bedeutung war. Ingrids Bierstüberl ist mehr als ein Lokal; es war ein Treffpunkt für die Nachbarschaft und ein Ort des Austauschs und der Zusammenkunft.
Die Nachricht über Ingrids Tod kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Wirtshauskultur in Deutschland ohnehin in der Krise steckt. Laut Berichten leiden traditionelle Gaststätten unter den Folgen von Inflation, hohen Energiepreisen und einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Seit den 1990er-Jahren nimmt die Anzahl der Wirtshäuser, besonders in ländlichen Regionen, kontinuierlich ab.
Wirtshaussterben als gesellschaftliches Phänomen
Die Gründe für dieses Wirtshaussterben sind vielfältig: Neben wirtschaftlichen Faktoren tragen auch veränderte Freizeitverhalten und zunehmende Bürokratie zur Schließung von Kneipen bei. Über 5.000 Schankwirtschaften und Kneipen haben zwischen 2012 und 2019 in Deutschland geschlossen. Die Branche kämpft mit niedrigen Löhnen und unattraktiven Arbeitsbedingungen, was das Nachwuchsproblem weiter verschärft. Im Jahr 2020 sank die Zahl der Auszubildenden in der Gastronomie um ein Fünftel, was langfristig zu einem weiteren Rückgang führen könnte. Auch die Pandemie hat viele Gastronomen in eine schwierige Lage gebracht, da zahlreiche Beschäftigte in andere Branchen wechselten.
Durch Ingrids Tod und die generellen Herausforderungen, vor denen die Gastronomie steht, wird einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, diese kulturellen Orte zu erhalten. Bürgerinitiativen und Förderprogramme versuchen, die Wirtshauskultur zu bewahren. Doch ob dies ausreicht, bleibt abzuwarten.
In der Erinnerung an Ingrid lebt ihr Erbe fort: Ihre Gastfreundschaft und die Wärme, mit der sie ihr Wirtshaus führte, werden viele in Giesing vermissen. Ihr Lokal wird nun von ihrer Tochter und Enkelin weitergeführt, in der Hoffnung, die Tradition und den Geist des „Ingrids Bierstüberl“ am Leben zu halten.
Details | |
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Vorfall | Tod |
Ursache | kurze schwere Krankheit, Inflation, hohe Energiepreise, Personalmangel, verändertes Freizeitverhalten, Bürokratie |
Ort | Untergiesing, Deutschland |
Quellen |