Altkleider-Container plündern: Müllflut im Hohenlohekreis droht!

Öhringen, Deutschland - Im Hohenlohekreis kämpfen die Altkleidercontainer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit zunehmenden Problemen. Seit Beginn des Jahres ist die Zahl der Container von 70 auf nur noch sieben gesunken, und diese könnten möglicherweise Ende Juli abgebaut werden. Bernd Thierer, der Kreisgeschäftsführer des DRK-Hohenlohe, berichtet von einem besorgniserregenden Anstieg an Müll, der in die Container gelangt. Immer mehr unbrauchbare Textilien landen darin, die eigentlich auf den Wertstoffhof oder in den Restmüll gehören. Diese Missstände belasten die ehrenamtlichen Helfer erheblich.
Eine neue EU-Richtlinie, die seit Januar 2025 in Kraft tritt, zielt darauf ab, die Ansammlung von Alttextilien zu regeln. Diese Vorschrift soll verhindern, dass Textilien im Restmüll landen, berücksichtigt jedoch nicht zwischen tragbaren und unbrauchbaren Kleidungsstücken. Die Unklarheiten über die neuen Regelungen führen dazu, dass viele Menschen unsicher sind, was in die Container gehört. Diese Verwirrung hat fatale Folgen: Die Entsorgung des Mülls aus den Containern muss vom DRK selbst finanziert werden, während die Einnahmen aus dem Verkauf gebrauchter Kleidung die Finanzierung sozialer Programme, wie Eltern-Baby-Kurse, sicherstellen sollen.
EU-Richtlinie und ihre Ziele
Die EU hat ab dem 1. Januar 2025 eine verpflichtende Getrenntsammlung von Alttextilien initiiert, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken und die Wiederverwendung sowie das Recycling von Textilien zu fördern. In Deutschland landen jährlich über eine Million Tonnen Alttextilien in Containern, jedoch nur etwa 50 Prozent davon sind noch brauchbar. Dies bedeutet, dass 10 Prozent an bedürftige Menschen gehen, der Rest jedoch oftmals außerhalb der EU vermarktet wird. Derzeit werden nur ca. 22 Prozent der Alttextilien in der EU getrennt erfasst, was auf die mangelnde Aufklärung und das Unverständnis für die Thematik zurückzuführen ist.
Die zu behebende Herausforderung betrifft auch die unterschiedlichen Regelungen zur Entsorgung. Stark beschädigte Textilien müssen künftig gesondert eingeworfen werden, um eine umweltfreundliche Entsorgung zu gewährleisten. Verbraucher bleibt es erlaubt, auch beschädigte Textilien getrennt zu entsorgen, jedoch haben sie keinen direkten Zwang dazu. Bei unsachgemäßer Entsorgung drohen Bußgelder, wenn Alttextilien bei stichprobenartigen Kontrollen in den Restmüll gefunden werden. Diese Maßnahmen sollen den Druck auf die Kommunen erhöhen, geeignete Systeme zur Alttextilsammlung zu etablieren.
Die Auswirkungen auf das DRK und die Gesellschaft
Die sinkenden Verkaufspreise für Kleidung zur industriellen Weiterverwertung belaufen sich mittlerweile auf nur 5 Euro pro Tonne, ein dramatischer Rückgang von 60 Euro. Diese prekären wirtschaftlichen Rahmenbedingungen belasten die Einsätze des DRK erheblich. Über die letzten Monate wurden im Secondhand-Laden in Öhringen über 12.000 Kleidungsstücke verkauft, was zeigt, dass es weiterhin eine aktive Nachfrage nach gut erhaltener Kleidung gibt. Thierer appelliert daher an die Menschen, ihre guten Kleidungsstücke direkt im Shop abzugeben, anstatt sie in die Container zu werfen.
Ein weiteres Anliegen des DRK ist die Sorge, dass die Menschen angesichts der langen Anfahrtswege zu den Wertstoffhöfen dazu neigen werden, ihre Spenden im Restmüll zu entsorgen. Diese Entwicklung könnte zu einem Anstieg von wildem Müll an Autobahnen und in Wiesen führen. Thierer befürchtet zudem, dass die Verantwortung für die Entsorgung dieses Mülls in die Hände der Kommunen gelegt werden könnte, wo die Kosten möglicherweise steigen.
Insgesamt verlangen die neuen EU-Richtlinien nach einem Umdenken in der Gesellschaft, das eine verantwortungsvolle Entsorgung von Textilien und ein bewusster Konsum fördert. Verbraucher sind aufgerufen, weniger und qualitativ hochwertigere Kleidung zu erwerben, was letztlich nicht nur der Umwelt zugutekommt, sondern auch den karitativen Einrichtungen hilft, ihre Arbeit fortzusetzen.
Für weitere Details zur neuen EU-Richtlinie zur Alttextilerfassung und deren Auswirkungen können Leser die Berichterstattung von SWR, ZDF und Kilian und Kollegen konsultieren.
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Ort | Öhringen, Deutschland |
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