Jugendwerk in Landau: Heimleiterin bittet um Entschuldigung bei Opfern

Landau, Deutschland - Im Jugendwerk in Queichheim wurden zahlreiche Jugendliche Opfer sexueller Gewalt. Dies geht aus einer aktuellen Missbrauchsstudie hervor, die für das Bistum Speyer durchgeführt wurde und das Jugendwerk als besonders schrecklichen Ort bezeichnet. Die Leiterin der Einrichtung, Gabriele Becker, entschuldigte sich kürzlich bei den betroffenen Personen und räumte ein, dass die Einrichtung bedeutende Fehler gemacht hat. Dies ist ein erster Schritt in einem langen Prozess der Heilung, der oft mit einer Entschuldigung beginnt. Auch Markus Magin, der die Organisation leitet, ist in diesem Kontext anzuführen. Das Bistum Speyer ist in die Vorfälle des vergangenen Jahrzehnts eng eingebunden, was die Notwendigkeit von Veränderungen und Aufarbeitung unterstreicht. Dies berichtet die Rheinpfalz.
Die Missbrauchsstudie deckt auf, dass in verschiedenen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, die alle dem Bistum Speyer angehören, sexuelle Übergriffe stattgefunden haben. In diesem Zusammenhang haben sich drei Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, unter anderem das Jugendwerk St. Josef in Landau, öffentlich entschuldigt und dazu aufgerufen, dass sich weitere Betroffene melden. Dies geschieht im Rahmen einer umfassenden Initiative zur Überprüfung und Überarbeitung der bestehenden Schutzkonzepte. Das Jugendwerk St. Josef steht besonders im Fokus, da etwa 30 Prozent der 300 Personen, die sich gemeldet haben, dort betroffen waren. Laut der Studie wurden einige Missbrauchs- und Gewaltvorfälle in dieser Einrichtung über Jahre hinweg totgeschwiegen und vertuscht. Diese Informationen stammen von Tagesschau.
Dringende Aufarbeitungsschritte
Im Rahmen der Bemühungen zur Aufarbeitung der Vorfälle kündigten die Leiterinnen der betroffenen Einrichtungen an, interne Prozesse zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit zu initiieren. In ihrer Erklärung fordern sie auch dazu auf, eine Gedenkkultur im Bistum Speyer zu entwickeln. Kinder, Jugendliche und Mitarbeitende sollen für Grenzverletzungen sensibilisiert werden. Die Einrichtungen betonen, dass es wichtig ist, von den Erfahrungen der Betroffenen zu lernen, um so gemeinsam Verbesserungen zu erarbeiten.
Um den Herausforderungen der Aufarbeitung gerecht zu werden, ist es wichtig, verschiedene dimensionale Ansätze in Betracht zu ziehen. Diese lassen sich in individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Aufarbeitung unterteilen. Die individuelle Aufarbeitung fokussiert auf die einzelnen Betroffenen und beinhaltet Gespräche über das Erlebte, zumeist in privatem oder therapeutischem Rahmen. Die institutionelle Aufarbeitung hingegen behandelt die strukturellen Gegebenheiten des sexualisierten Missbrauchs innerhalb einer Institution, während die gesellschaftliche Aufarbeitung darauf abzielt, das Thema sexuelle Gewalt in der Öffentlichkeit stärker zu thematisieren und das Verständnis für Betroffene zu verbessern. Diese Ansatzpunkte sind entscheidend, um betroffenen Personen einen Weg zur Bewältigung ihres Traumas zu bieten und um sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle in Zukunft nicht wiederholen. Weitere Informationen zu den verschiedenen Arten der Aufarbeitung sind auf der Website der Beauftragten für den sexuellen Missbrauch zu finden.
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Ort | Landau, Deutschland |
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