Dauerstreit um Bodensee-Ufer: Kressbronn steht vor Gericht!

Dauerstreit um Bodensee-Ufer: Kressbronn steht vor Gericht!
Kressbronn, Deutschland - In Kressbronn am Bodensee, wo die Wellen plätschern und der Blick über den See fasziniert, brodelt es seit Jahren hinter den Kulissen. Der geplante Uferweg, eine überfällige Maßnahme zur Verbesserung des Zugangs und zur Renaturierung des Bodenseeufer, sorgt für heftige Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und der Gemeinde. Laut Südkurier sind sowohl die Rechtsstreitigkeiten als auch die Einwohnerversammlungen nicht mehr zu übersehen.
Der Bodensee erstreckt sich über 63 Kilometer in der Länge und 14 Kilometer in der Breite, erreicht dabei eine Tiefe von bis zu 251 Metern. Die Region verfügt über insgesamt 273 Uferkilometer, wovon 155 Kilometer in Baden-Württemberg liegen. Der Konflikt um den Zugang zum Bodensee wird besonders sichtbar, wenn man bedenkt, dass der öffentlich geforderte Uferweg bereits seit den 1980er-Jahren auf der Agenda steht. Damals wurde in Konstanz der Seeuferweg beschlossen, der die Innenstadt mit dem Hörnle verbindet. In Kressbronn hingegen fehlen bis heute die notwendigen Maßnahmen zur Umsetzung dieses Zugangs.
Juristische Auseinandersetzungen und Anwohnerproteste
In Kressbronn wurde im Jahr 2001 der Plan für die Renaturierung und den Uferweg festgelegt, doch die Umsetzung hapert. Über die Jahre kamen immer wieder Klagen von Anwohnern auf, die den Planfeststellungsbeschluss für veraltet halten. Der Streit um die Umsetzung geht jetzt vor dem Verwaltungsgericht Sigmaringen weiter. Am Ufer sind acht Privatgrundstücke zu finden, viele davon gesäumt von Betonmauern, die den direkten Zugang zum Wasser versperren. Wie SWR berichtet, steht in den nächsten Tagen ein Urteil des Gerichts bevor, das weiteren Aufschluss über den Fortgang der Sache geben könnte.
Anwohner argumentieren, der Beschluss zur Uferrenaturierung sei in vielerlei Hinsicht überholt. Sie wünschen sich eine Überprüfung der naturschutzfachlichen, geologischen und gewässerökologischen Aspekte. Das Regierungspräsidium Tübingen hat sogar einen Antrag auf temporäre Enteignung zur Durchführung der Arbeiten gestellt, was die Spannungen zusätzlich hochkochen lässt. Obwohl einige Klagen in allen Instanzen abgeweisen wurden, bleibt der Widerstand der Anwohner bestehen.
Renaturierung und ihre Herausforderungen
Der Kern des Projekts umfasst eine Aufschüttung mit Kies und Mineralboden, was bis zu 30 Meter ins Wasser hineinreichen soll. Die Pläne beinhalten zudem den Abbau privater Bootsstege und Zäune am Kressbronner Ufer. Ziel ist es, den Wellenschlag zu verringern und die Wiederansiedlung von Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen zu fördern. Einleitend zur Renaturierung sind jedoch auch Bedenken laut geworden. Die BUND-Kreisverband hat in der Vergangenheit auf die möglichen negativen Effekte von Kiesauffüllungen hingewiesen, die wertvolle Lebensräume gefährden könnten.
Wie mehrfache Untersuchungen zeigen, kann durch die Wellen und Strömungen abgelagerter Kies wertvolle Lebensräume unter sich begraben. Die bestehende Problematik wird bei den nächsten Gesprächen des „Runden Tisches Renaturierung“ aufgegriffen, der im Herbst 2024 stattfand und keinen konkreten Maßnahmen ergab. Der nächste Tisch ist für 2025 geplant, während der Umbau des Strandbades in Friedrichshafen ebenfalls eine große Kiesauffüllung vorsieht.
Die Situation bleibt somit angespannt, und während die Anwohner weiter für ihre Interessen kämpfen, stehen die Behörden vor der Herausforderung, den lang ersehnten Zugang zum Wasser zu schaffen und gleichzeitig die naturschutzfachlichen Anforderungen zu erfüllen. Die kommenden Entscheidungen werden entscheidend sein, ob Kressbronn sich auf einen neuen Weg am Wasser einlassen kann oder ob alte Konflikte weiter bestehen bleiben.
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Ort | Kressbronn, Deutschland |
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