Großbritannien investiert 67 Millionen Euro in Geoengineering gegen Klimawandel!

Großbritannien - Großbritannien hat heute angekündigt, 67 Millionen Euro (57 Millionen Pfund) für Geoengineering-Projekte bereitzustellen, um der Erderwärmung entgegenzuwirken. Ziel ist es, durch die Einbringung von Aerosolen und Partikeln in die Atmosphäre die Sonneneinstrahlung zu vermindern und somit die globale Durchschnittstemperatur zu senken. Die britische Advanced Research and Invention Agency (ARIA) wird die Initiative leiten, die physikalische Tests zur Beurteilung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Strategien fordert. Frank Keutsch, ein Geo-Engineering-Forscher von Harvard, hebt hervor, dass dies das erste Mal ist, dass eine Regierung zur Einreichung von Experimentvorschlägen aufruft.

Im Rahmen dieser Initiative werden Geoengineering-Experimente im Freien durchgeführt. Geplant ist unter anderem die Einspritzung von Schwefeldioxid in die Stratosphäre sowie die Verwendung von Meersalz-Aerosolen in Wolken. Es gibt jedoch auch Bedenken in der wissenschaftlichen Gemeinschaft: Hunderte von Experten fordern ein internationales Abkommen zur Nichtanwendung von Solar-Geoengineering, da unerforschte Risiken und mögliche negative Auswirkungen auf die Klimapolitik und Ökosysteme bestehen.

Neue Forschungen zur Aerosolinjektion

Eine neue Studie von Forschern der University College London (UCL) hat eine alternative Technik zur Kühlung des Planeten erforscht. Diese setzt auf stratosphärische Aerosolinjektion, für die bestehende große Flugzeuge wie die Boeing 777F genutzt werden können. Dies steht im Gegensatz zu früheren Annahmen, die spezielle Flugzeuge für Einspritzungen in Höhen über 20 Kilometern benötigten. Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift „Earth’s Future“, zeigt, dass das Hinzufügen von Partikeln in 13 Kilometern Höhe über Polarregionen den Planeten signifikant kühlen könnte, jedoch weniger effektiv als bei höheren Einspritzungen.

Die Simulationen der UCL-Forscher deuten darauf hin, dass jährlich 12 Millionen Tonnen Schwefeldioxid in 13 Kilometer Höhe die globale Temperatur etwa um 0,6°C senken könnten – vergleichbar mit der Eruption des Mount Pinatubo im Jahr 1991. Es wird jedoch angemerkt, dass aufgrund der geringeren Höhe, in der ein Drittel der Effizienz im Vergleich zu 20 Kilometern erzielt wird, dreimal so viele Aerosole notwendig wären, was wiederum Nebenwirkungen wie sauren Regen erhöhen könnte. Außerdem muss betont werden, dass Aerosolinjektion kein schneller Fix ist und die Reduktion von Emissionen nach wie vor unerlässlich bleibt.

Risiken und politische Einordnung des Geoengineering

Geoengineering umfasst großflächige Veränderungen des Klimasystems zur Minderung der anthropogenen Klimaerwärmung und wird in zwei Hauptkategorien unterteilt: Solar Radiation Modification (SRM) und Carbon Dioxide Removal (CDR). Während die SRM darauf abzielt, die auf die Erde eintreffende Sonnenstrahlung zu reduzieren, um die globale Durchschnittstemperatur zu senken, ist es wichtig zu beachten, dass dies nur die Symptome der Erderwärmung adressiert und nicht deren Ursachen.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat die Position eingenommen, dass SRM nicht als Notfalloption betrachtet werden sollte. Diese Methoden können nicht das ursprüngliche Klima wiederherstellen und bergen unvorhersehbare Risiken, unter anderem für die Ernährungssicherheit und die Wasserverfügbarkeit. Gleichermaßen weisen die Wissenschaftler auf die Notwendigkeit hin, Geoengineering auf europäischer und internationaler Ebene zu regulieren, um die weltweit geltenden Standards sicherzustellen.

Trotz eines wachsenden Interesses an Geoengineering ist es offensichtlich, dass alle Ansätze ernsthaft auf ihre Risiken und Vorteile hin untersucht werden müssen, bevor sie in der Praxis umgesetzt werden können. Das stellt nicht nur eine Herausforderung für die wissenschaftliche Gemeinschaft dar, sondern auch für Entscheidungsträger, die sich mit der komplexen Thematik der globalen Erwärmung auseinandersetzen müssen.

Für weiterführende Informationen zu Geoengineering können Sie die Berichte von Unser Mitteleuropa, UCL und Umweltbundesamt konsultieren.

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Vorfall Umwelt
Ort Großbritannien
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