Dobrindt kündigt strenge Grenzkontrollen an: Grüne fordern Erklärungen!

Bundesinnenminister Dobrindt präsentiert heute im Bundestag Pläne für striktere Grenzkontrollen und Asylpolitik.
Bundesinnenminister Dobrindt präsentiert heute im Bundestag Pläne für striktere Grenzkontrollen und Asylpolitik.

Solingen, Deutschland - Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hat heute im Bundestag sein Programm für die nächsten vier Jahre vorgestellt. Dobrindt, der die Leitung des Innenministeriums unter dem neuen Kanzler Friedrich Merz (CDU) übernommen hat, sorgt bereits mit seiner ersten Anordnung für Aufregung. Er plant eine Intensivierung der Grenzkontrollen und gibt den Grenzbehörden die Möglichkeit, Asylsuchende an den Grenzen zurückzuweisen. Dies wird von verschiedenen politischen Akteuren kontrovers diskutiert. Weser Kurier berichtet, dass Dobrindt bereits bei seiner Antrittsrede stark in die Debatte über die Asylpolitik eingreifen möchte.

Im Rahmen der Präsentation wurden auch vier Ministerinnen und Minister benannt, die ihre Pläne vorstellen. Darunter ist Justizministerin Stefanie Hubig (SPD), die bereits Regierungserfahrung als ehemalige Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz mitbringt. Die Ankündigungen Dobrindts und die geplanten Maßnahmen stoßen auf die Kritik der Grünen und der Linksfraktion. Lukas Benner, Obmann der Grünen im Innenausschuss, fordert eine rasche Befassung mit den neuen Grenzregelungen und ein rechtliches Gutachten dazu, wie diese mit dem Europarecht vereinbar sind.

Kritik und rechtliche Bedenken

Die Grünen drängen darauf, dass bei der konstituierenden Sitzung des Innenausschusses auch die rechtlichen Grundlagen und Auswirkungen der Grenzkontrollen behandelt werden. Sie erwägen, einen Bericht einzufordern, der diese Aspekte beleuchtet. Dobrindts Maßnahmen könnten, so der Tenor der Kritiker, rechtlich fragwürdig sein, besonders hinsichtlich der vereinfachten Rückweisungen an den Grenzen. Die EU-Kommission hat bereits signalisiert, dass sie bei rechtswidrigen Zurückweisungen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleiten könnte.

Ein weiterer Aspekt der neuen Grenzkontrolldiskussion ergibt sich aus den bevorstehenden Kontrollen an allen deutschen Grenzen, die von Innenministerin Nancy Faeser ab Mitte September angekündigt wurden. Dies ist eine Reaktion auf Diskussionen hinsichtlich der Asylpolitik, besonders nach einem islamistisch motivierten Anschlag im vergangenen August. Faeser und die Union fordern gezielte Zurückweisungen von Flüchtenden, wobei insbesondere die Landgrenzen zu Frankreich, Dänemark, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg betroffen sind. ZDF berichtet, dass auch die Bundespolizei an der Grenze prüfen soll, ob ein anderer EU-Staat für die jeweiligen Asylanträge zuständig ist.

Der Weg zur strikteren Migrationspolitik

Im Koalitionsvertrag wird auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich mit den europäischen Nachbarländern abzustimmen, um eine effektive Rückführungspolitik zu implementieren. Dennoch herrscht Uneinigkeit über die Notwendigkeit von Einverständnissen dieser Nachbarländer, da einige, darunter Luxemburg und Österreich, formlose Zurückweisungen ablehnen. Dobrindt hat bereits angekündigt, dass die Schnellprüfungen an den Grenzen rechtlich fragwürdig sein könnten und es im Falle von Klagen gegen Zurückweisungen zu möglichen Verfahren vor deutschen Verwaltungsgerichten oder sogar dem Europäischen Gerichtshof kommen könnte.ZDF berichtet, dass die geplante schärfere Asylpolitik darauf abzielt, die Migration zu regulieren und einen faktischen Einreisestopp für Migranten ohne ausreichende Papiere bereits am ersten Tag der Kanzlerschaft einzuführen.

Die Entwicklungen rund um die Grenzkontrollen und die Asylpolitik werden auch von Wolfgang Hattmannsdorfer, dem Wirtschaftsminister Österreichs, positiv aufgenommen, der in den verstärkten Kontrollen einen Paradigmenwechsel in der Migrationspolitik sieht. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Herausforderungen entwickeln werden, während gleichzeitig die politischen Auseinandersetzungen in Deutschland zunehmen.

Details
Vorfall Migrationspolitik
Ursache islamistisch motivierter Anschlag
Ort Solingen, Deutschland
Quellen