Deutsche Autobauer vereinen Kräfte: Allianz gegen Google gestartet!

Deutsche Autobauer, darunter VW und BMW, bündeln Kräfte in Ludwigsburg zur Entwicklung offener Fahrzeugsoftware bis 2026.
Deutsche Autobauer, darunter VW und BMW, bündeln Kräfte in Ludwigsburg zur Entwicklung offener Fahrzeugsoftware bis 2026. (Symbolbild/NAGW)

Deutsche Autobauer vereinen Kräfte: Allianz gegen Google gestartet!

Ludwigsburg, Deutschland - Inmitten des digitalen Umbruchs gründet eine Gruppe von führenden deutschen Automobilherstellern eine unerwartete Allianz, um der Übermacht der US-Technologiekonzerne, allen voran Google, Paroli zu bieten. Was jedoch dahinter steckt, ist weit mehr als nur eine Reaktion auf die gegenwärtige Marktsituation. Die Unternehmen VW, BMW und Mercedes haben sich zusammengetan, um die Herausforderungen von modernen Fahrzeugen, die zunehmend zu komplexen Computersystemen werden, besser zu bewältigen. Wie Merkur berichtet, haben elf namhafte Firmen, darunter auch Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen, bei einem Automobil-Elektronik-Kongress in Ludwigsburg eine Zusammenarbeit angekündigt.

Die Grundlage dieser Initiative ist der Ansatz, die Software-Entwicklung gemeinsam und auf Open-Source-Basis voranzutreiben. So soll eine gemeinsame Basissoftware für autonome Fahrplattformen bis 2026 für alle Mitglieder bereitstehen. Das Projekt wird vom Verband der Automobilindustrie (VDA) initiiert und verfolgt mehrere Ziele: die Reduzierung von Kosten, Zeitaufwand und die Schaffung von Synergien innerhalb der Automobilbranche.

Von der Vision zur Realität

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung eines offenen, zertifizierbaren Software-Stacks für das softwaredefinierte Fahrzeug (SDV). Die Initiative setzt auf nicht-differenzierende Softwarekomponenten, die keine direkten Auswirkungen auf das Kundenerlebnis haben, jedoch für die Industrie von zentraler Bedeutung sind. Wie Ecomento informiert, erfolgt die Softwareentwicklung im Rahmen der Eclipse Foundation und des Projekts S-CORE. Dieses Modell soll dabei helfen, den Entwicklungsaufwand zu minimieren und gleichzeitig hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards einzuhalten.

Ein zentraler Punkt der Allianz ist der Code-First-Ansatz, der die Entwicklung direkt einsatzfähiger Software anstelle von langen Spezifikationen fördert. Das Ziel ist klar: Die Automobilindustrie möchte sich unabhängiger von externen Softwareanbietern machen und ein eigenes, transparentes Software-Ökosystem schaffen, das großen Konzernen wie Google die Stirn bietet. Die in der Allianz vertretenen Unternehmen können dabei eigene Schwerpunkte setzen, müssen jedoch nicht alle Software-Module verwenden.

Ein Blick in die Zukunft

Die Roadmap für dieses ambitionierte Projekt sieht vor, dass bis Ende 2024 die erste Basisstruktur steht und erste Implementierungen bis Ende 2025 realisiert werden sollen. Spätestens 2030 will die Allianz dann das erste Serienfahrzeug mit einem vollständig integrierten Open-Source-Software-Stack auf den Markt bringen. Wie Electrive berichtet, liegt ein besonderes Augenmerk auf der zertifizierbaren Softwareentwicklung gemäß ISO 26262, um die funktionale Sicherheit zu gewährleisten.

Die Automobilbranche sieht sich durch die hochkomplexen Anforderungen und den Technologiewandel unter Druck. Vor allem mit der Verzögerung von Elektrofahrzeugen, wie sie etwa bei Porsche und Audi in den letzten Jahren vorkommen, zeigt sich deutlich, wie wichtig diese Allianz ist. Die Partnerunternehmen sind offen für weitere Kooperationen, um ein globales Netzwerk für offene Automobilsoftware zu etablieren.

Diese Initiative könnte nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilhersteller stärken, sondern auch einen neuen Standard für die gesamte Branche setzen. Der digitale Wandel ist in vollem Gange – und diese Allianz könnte der Schlüssel sein, um sich in einem zunehmend softwaregetriebenen Markt erfolgreich zu positionieren.

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OrtLudwigsburg, Deutschland
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