Messermangel im Nahverkehr: Neues Verbot schützt Fahrgäste in BW!
Baden-Württemberg, Deutschland - In Baden-Württemberg wird ein landesweites Verbot für das Tragen von Messern und anderen Waffen im öffentlichen Nahverkehr eingeführt. Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat angekündigt, eine entsprechende Verordnung ins Kabinett einzubringen, die bereits zur Anhörung freigegeben wurde. Dies würde ein einheitliches Regelwerk schaffen, nachdem bisher Bahnunternehmen individuell über Waffenverbote in ihren Geschäftsbedingungen entscheiden konnten. Das Vorhaben wurde nötig, nachdem im vergangenen Jahr 222 Messerangriffe im Nahverkehr verzeichnet wurden, was einem Anstieg von 16,8 Prozent seit 2022 entspricht. Die meisten dieser Fälle betreffen Bedrohungen und gefährliche Körperverletzungsdelikte, was die Dringlichkeit des neuen Verbots unterstreicht.
Das geplante Verbot gilt für alle Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs in Baden-Württemberg. Ausnahmen sind jedoch für Einsatzkräfte wie den Rettungsdienst, die Feuerwehr und den Zivil- und Katastrophenschutz vorgesehen. Auch Personen, die Messer im Zusammenhang mit Jagd, Fischerei, Brauchtumspflege oder Sport führen, dürfen weiterhin solche Utensilien mitführen. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) betont in diesem Kontext die Bedeutung der Sicherheit der Fahrgäste.
Vergleich zu anderen Bundesländern
Ein ähnliches Verbot besteht bereits in Schleswig-Holstein. Seit dem 23. Dezember 2024 gilt dort ein umfassendes Waffen- und Messerverbot in Bussen, Zügen, Bahnhöfen und sogar auf bestimmten Fähren. Das Verbot erstreckt sich auf alle Messerarten, unabhängig von Material, Schliff und Klingenlänge, und wird durch umfangreiche Kontrollen durchgesetzt. In den ersten drei Monaten nach Inkrafttreten des Verbots konnten 46 Messer und acht andere Waffen sichergestellt werden. Auch im eifrig kontrollierten öffentlichen Fernverkehr, einschließlich ICE und Fernbusse, gilt seit Ende Oktober 2024 ein ähnliches Verbot.
Die Polizei in Schleswig-Holstein hat die augenblickliche Lage mit einer hohen Anzahl von Messerangriffen begründet. Im Jahr 2024 wurden dort 1.187 Angriffe registriert. Dies zeigt die Notwendigkeit, die Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr zu erhöhen. Insbesondere für Einsatzkräfte und Gewerbetreibende gibt es Ausnahmen, Arten von Messern im Zusammenhang mit ihrer Berufsausübung mitzuführen, solange diese nicht „zugriffsbereit“ im Gepäck verstaut sind.
Anstieg von Messerangriffen in Deutschland
Die Sorge um die Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr wird durch die jüngst veröffentlichten Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) untermauert. Vorab bekannt gewordene Daten zeigen einen deutlichen Anstieg von Messerangriffen. 2022 wurden insgesamt 8.160 Messerangriffe registriert, was einem Anstieg von 15,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese düsteren Zahlen bilden das Fundament der Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt im öffentlichen Raum.
Mit den geplanten Verordnungen in Baden-Württemberg und den bestehenden Regelungen in Schleswig-Holstein wird versucht, ein einheitliches Sicherheitsgefühl für die Fahrgäste im öffentlichen Verkehr zu schaffen. Jochen Kopelke, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, warnt vor der zunehmenden Gefährdung durch derartige Gewalt und unterstreicht, dass die Maßnahmen kontinuierlich überwacht werden müssen.
Details | |
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Vorfall | Messerangriff |
Ort | Baden-Württemberg, Deutschland |
Quellen |