Ärztemangel im Kreis Rottweil: Genossenschaften als Rettungsboot?

Ärztemangel im Kreis Rottweil: Genossenschaften als Rettungsboot?
Rottweil, Deutschland - Im Kreis Rottweil sorgt der drohende Ärztemangel für großesHeadache. Substanzielle Versorgungsengpässe zeichnen sich ab, insbesondere bei den Hausärzten, die oft keine Nachfolger finden können. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, sondern stellt auch eine Herausforderung für das Gesundheitssystem im Allgemeinen dar. Ein innovatives Konzept könnte jedoch Hoffnung bringen: Genossenschaftliche Modelle für die Gesundheitsversorgung, wie bereits im benachbarten Landkreis Calw erfolgreich umgesetzt, stehen nun auch in Rottweil zur Diskussion. Das Schwarzälder Bote berichtet von einer geplanten Gesundheitskonferenz im Juli, bei der alle relevanten Akteure über die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Region diskutieren sollen.
Was genau steckt hinter dem genossenschaftlichen Ansatz? In dieser Struktur übernimmt die Genossenschaft nicht nur die Verwaltung und Organisation, sondern auch die Personalführung und Abrechnung. So können sich die Arztpraxen voll und ganz auf ihre medizinische Tätigkeit konzentrieren. Zudem haben kleinere Gemeinden die Möglichkeit, Mitglied in der Genossenschaft zu werden, was eine Kombination von Ressourcen und eine Stärkung der regionalen Infrastruktur bedeutet. Hierbei wird besonders ein Augenmerk auf die Kinderärzte gelegt, da hier dringender Handlungsbedarf besteht, wie auch wir-leben-genossenschaft.de hervorhebt.
Herausforderungen im Gesundheitswesen
Kurz um einen Blick auf die Herausforderungen zu werfen, die den Gesundheitsbereich betreffen: Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und eine steigende Anzahl an Patienten mit chronischen Erkrankungen führen zu einer immer schwieriger werdenden Situation. Laut dem Ärzteblatt wird sich der Ärztemangel in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen. Über die Hälfte der über 60-Jährigen wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und auch die Verzögerungen bei der Ausbildung durch die Coronapandemie haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Zahl der erforderlichen Ärzte nicht gedeckt werden kann.
Ein Lichtblick sind die genossenschaftlichen Modelle, die in Deutschland zunehmend im Trend liegen. Rund 22 Gesundheitsgenossenschaften sind mittlerweile aktiv, wobei mehr als die Hälfte davon in den letzten zwei bis fünf Jahren gegründet wurden. Diese Modelle bieten nicht nur attraktive Arbeitsbedingungen für junge Ärzte, sondern fördern auch die Entlastung von Bürokratie, was besonders bei der Anstellung als Miteigentümer von Vorteil ist. Wir-leben-genossenschaft.de erklärt weiter, dass gemeinsame Räumlichkeiten und kooperative Notarztversorgung Teil dieser neuen Systeme sind.
Die nächsten Schritte
Um die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern, wird beim kommenden Treffen auch ein Appell an die Kommunen ergehen, in die Genossenschaft zu investieren oder Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Dies könnte eine Wende für kleinere Gemeinden darstellen, die bislang Schwierigkeiten bei der Anwerbung von Ärzten haben. In Hinblick auf die Hebammenversorgung gibt es ebenfalls Neuerungen: Ab dem 1. November 2025 tritt ein neuer Hebammenhilfe-Vertrag in Kraft, der die Situation für Freiberufler verbessern soll, jedoch gleichzeitig Herausforderungen für Beleghebammen birgt.
Insgesamt ist klar, dass eine kollektive Anstrengung erforderlich ist, um die medizinische Versorgung im Kreis Rottweil und darüber hinaus zu sichern. Der Ärztemangel ist ein ernstes Problem, das durch innovative Modelle angegangen werden kann. Nur so lässt sich ein adäquater Zugang zu medizinischer Versorgung für alle sichern. Die Zeit drängt, und die gesundheitspolitischen Akteure sind gefordert, um tragfähige Lösungen zu finden, die auch zukünftigen Generationen zugutekommen. Das Ärzteblatt warnt: Es wird höchste Zeit für einen Kurswechsel im Gesundheitswesen.
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Ort | Rottweil, Deutschland |
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