Krebs und die finanzielle Toxizität: Herdecke fordert dringend Lösungen!

Witten, Deutschland - Die finanzielle Belastung von Krebspatient:innen in Deutschland stellt ein zunehmendes Problem dar. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass rund 80 % der betroffenen Personen erheblich unter der sogenannten „finanziellen Toxizität“ leiden. Diese betrifft sowohl direkte Zuzahlungen für Medikamente als auch krankheitsbedingte Arbeitsausfälle. Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) hat daher Forschungsanträge zur besseren Unterstützung der Betroffenen eingereicht, um die finanziellen Aspekte von Krebserkrankungen stärker in den Fokus zu rücken, wie die UW/H berichtet.

Die Herausforderungen sind vielfältig und die Auswirkungen gravierend. Krebspatient:innen und deren Angehörige sind oft durch hohe Out-of-Pocket-Kosten belastet, da viele Ausgaben nicht von Krankenkassen oder dem Staat übernommen werden. Das führt zu einem signifikanten Einkommensverlust, der laut einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums zwischen 26 und 28 % im ersten Jahr nach der Diagnose liegen kann. Zudem kann die emotionale Belastung durch finanzielle Sorgen die Lebensqualität stark beeinträchtigen, was in zahlreichen Studien belegt wurde. So beleuchtet eine qualitative Übersicht der Erfahrungen von Krebspatient:innen das Zusammenspiel zwischen finanzieller Toxizität und emotionalem Stress, wie MedMedia berichtet.

Notwendige Maßnahmen

Um den Betroffenen gezielt zu helfen, sehen Fachleute verschiedene Maßnahmen vor. Dazu zählen spezielle Kursangebote für gesunde Ernährung sowie Strategien zur finanziellen Stabilisierung. Wichtige Aspekte wie die Aufklärung über Patient:innenrechte und Informationen zu beanspruchbaren Hilfen sind notwendig, um die finanzielle Situation nachhaltig zu verbessern. Beispielsweise können Zuzahlungen für Medikamente nach einem Jahr der Behandlung auf 1 % des Bruttoeinkommens sinken, was jedoch von vielen nicht bekannt ist. Informationen über staatliche Hilfen wie Bürgergeld oder Härtefonds sollten genauso bekannt sein, wie die steuerliche Absetzbarkeit von Krankheitskosten, die viele Optionen für Entlastung bietet.

Ebenfalls entscheidend ist die frühzeitige Einbindung von sozialer Schuldnerberatung, um finanzielle Engpässe proaktiv zu adressieren. In der Schweiz gibt es bereits präventive Budgetberatungen, während in Deutschland häufig erst bei massiven Schulden interveniert wird. Viele sind sich nicht bewusst, dass eine Krebserkrankung zu erheblichen finanziellen Notlagen führen kann, weshalb ein Bewusstseinswandel gefordert wird. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten der UW/H könnten dazu beitragen, strukturierte Veränderungen im Gesundheitswesen voranzutreiben.

Fazit und Ausblick

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die finanziellen Herausforderungen bei Krebserkrankungen in Deutschland akut sind und umfassende Lösungen erfordern. Die Universität Witten/Herdecke mit ihrer Initiative zur Prävention finanzieller Toxizität trägt dazu bei, eine tiefere Auseinandersetzung mit diesem Thema zu fördern. Die Erkenntnisse der Studien müssen genutzt werden, um sowohl die Öffentlichkeit als auch das medizinische Fachpersonal für die Thematik zu sensibilisieren und notwendige Unterstützungssysteme zu etablieren. Die soziale und finanzielle Stabilität der Betroffenen wird nicht nur ihre Lebensqualität, sondern auch den gesamten Behandlungserfolg nachhaltig beeinflussen, wie auch die Website Familienservice hervorhebt.

Details
Vorfall Gesundheitskrise
Ursache finanzielle Belastung, Krebserkrankung
Ort Witten, Deutschland
Quellen