Rettung für unsere Flüsse: Studien zeigen, wie Biodiversität zurückkehrt!

Duisburg, Deutschland - Die Verschmutzung von Flüssen durch Industrie, Haushalte und Landwirtschaft stellt ein ernsthaftes Problem dar, das nicht nur die Wasserqualität, sondern auch die Biodiversität in europäischen Gewässern negativ beeinflusst. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Haase von Senckenberg und der Universität Duisburg-Essen hat in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass die Biodiversität in Flüssen seit 2010 stagniert, trotz früherer Wiederherstellungsmaßnahmen, die teilweise erfolgreich waren. Diese Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Global Change Biology veröffentlicht und stützen sich auf umfassende Datenanalysen aus 1.327 Zeitreihen von 1968 bis 2021 in 23 europäischen Ländern. Besonders besorgniserregend ist, dass in Gewässern, die sich verschlechtern, die Artenvielfalt abnimmt, während in sich erholenden Flüssen die Artenvielfalt, insbesondere bei hochmobilen Arten, zunimmt.

Die Dispersionsfähigkeit von Arten, die das potenzielle Besiedeln neuer oder wiederhergestellter Lebensräume bestimmt, spielt eine Schlüsselrolle. Haases Team stellt klar, dass sowohl aktive Bewegung als auch passive Verbreitung für die Rekolonisation von entscheidender Bedeutung sind. Empfehlungen zur Verbesserung der Flussrenaturierung beinhalten unter anderem die Erhöhung der Landschaftsvernetzung, um die Anbindung von Lebensräumen zu verbessern, sowie die Integration artenreicher „Quellpopulationen“, die für den Erfolg der Rekolonisation unverzichtbar sind. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Notwendigkeit flexibler Strategien zur Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen.

Revitalisierung für Biodiversität und Hochwasserschutz

In der Schweiz, wo naturnahe Fließgewässer von großer Bedeutung sind, stellt die Begradigung und Befestigung von Gewässern ein erhöhtes Hochwasserrisiko dar. Revitalisierungsmaßnahmen können helfen, den Wasserabfluss zu verlangsamen und Rückhalt zu schaffen, während sie gleichzeitig die Biodiversität unterstützen. Aktuell sind etwa 15.000 km der Schweizer Fließgewässer begradigt oder kanalisiert, was die Lebensräume für viele Tierarten gefährdet. Wandermuster von Fischen und die Lebensqualität in Städten und Gemeinden hängen stark von der naturnahen Gestaltung dieser Gewässer ab.

Naturnahe Gewässer unterstützen nicht nur die Speicherung von Grundwasser und Erosionsschutz, sondern tragen auch zur Wasserreinigung bei. Der Kanton Aargau hat in den letzten 30 Jahren erfolgreich Flüsse revitalisiert, ein positives Beispiel für andere Regionen. Allerdings zeigt sich in der Schweiz ein alarmierendes Bild: Über 75 % der einheimischen Fischarten sind gefährdet oder bereits ausgestorben, und gesetzliche Ziele zur ökologischen Sanierung sind bis 2030 noch nicht erreicht.

Renaturierungsstrategien und ihre Umsetzung

Die Online-Plattform „Renaturierung von Fließgewässern“ bietet Informationen für Maßnahmeträger und verfolgt das Ziel, Flüsse und Bäche naturnäher zu gestalten, um den ökologischen Zustand zu verbessern. Ein zentraler Vorteil naturnaher Fließgewässer ist die Steigerung der Lebensqualität sowohl in ländlichen als auch städtischen Gebieten. Sie reduzieren das Hochwasserrisiko und bieten Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten.

Der Prozess der Renaturierung umfasst oft iniziale Maßnahmen wie die Entfernung von Beton und sollte dem Prinzip „Entwickeln lassen statt Umbauen“ folgen. Über 90 % der deutschen Flüsse und Bäche sind derzeit begradigt oder eingeengt, was die Notwendigkeit von Renaturierungen unterstreicht. Diese können den ökologischen Zustand und die Attraktivität der Gewässer erheblich verbessern und bieten gleichzeitig Lösungen gegen die Herausforderungen des Klimawandels.

Die Relevanz und Dringlichkeit dieser Themen sind nicht zu unterschätzen. Angesichts der stagnierenden Biodiversität und der fortwährenden Schädigung unserer Flüsse sind umfangreiche Maßnahmen zur Renaturierung und Revitalisierung unerlässlich.

Details
Vorfall Verschmutzung
Ursache Industrie, Haushalte, Landwirtschaft
Ort Duisburg, Deutschland
Quellen