Biodiversität und Ökosysteme in Sumatra: Regenwald-Plantagen-Umwandlung in Nature-Studie belegt

Erfahren Sie, wie die Umwandlung von Regenwald in Plantagen die Biodiversität und Ökosysteme in Sumatra verändert. Neue Studie in Nature mit Bezug zur Universität Hohenheim.
Erfahren Sie, wie die Umwandlung von Regenwald in Plantagen die Biodiversität und Ökosysteme in Sumatra verändert. Neue Studie in Nature mit Bezug zur Universität Hohenheim. (Symbolbild/NAG)

Jeden Tag werden große Flächen Regenwald in Plantagen umgewandelt. Die Biodiversität und das Ökosystem verändern sich dabei drastisch. Das Wissen über die Folgen ist jedoch lückenhaft: Bisherige Studien befassten sich entweder mit der Vielfalt von Arten oder mit der Funktionsweise des Ökosystems. Mit Beteiligung der Universität Hohenheim hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universitäten Göttingen und Bogor (Indonesien) beide Aspekte in einer Studie vereint, die die Fachzeitschrift Nature in ihrer aktuellen Ausgabe publiziert.

Für ihre Studie haben die Forschenden Tiergemeinschaften von mikroskopisch kleinen Milben im Boden bis zu Vögeln in den Baumkronen erfasst und Nahrungsnetze im Regenwald und auf Kautschuk- und Ölpalmenplantagen in Sumatra, Indonesien, analysiert. Sie haben erstmals Aufschluss über die Weitergabe von Energie zwischen den Tieren des Bodens und der Baumkronen in tropischen Ökosystemen gegeben und gezeigt, dass sich mit der Umwandlung von Regenwald in Plantagen die Nahrungsnetze grundlegend verändern.

Die Forschenden haben 32 Standorte im Regenwald und auf Plantagen verglichen und das Vorkommen von Tieren und Pflanzen sowie die Funktionsweise der Nahrungsnetze untersucht. Sie haben Daten zu den Arten mit ihren jeweiligen Individuenzahlen und ihrer Biomasse erhoben und mithilfe von Modellen die Nahrungsnetze rekonstruiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich auf Plantagen die Energieverteilung und die Zusammensetzung der Tiergemeinschaften verändert haben.

Im Regenwald fließt laut der Studie ein Großteil der Energie zu den Arthropoden im Nahrungsnetz des Bodens. Auf Plantagen dagegen waren die Nahrungsnetze in den Baumkronen weniger reichhaltig und weniger komplex. Auch die Nahrungsnetze im Boden haben sich verändert. Statt einer vielfältigen Gemeinschaft von Arthropoden dominierten hier invasive Regenwurmarten, die den Energiefluss durch das gesamte Nahrungsnetz prägten. Dies führte dazu, dass auf den untersuchten Plantagen weniger Räuber, dafür aber relativ viele pflanzenfressende Insekten wie Raupen und Käfer gab.

Die Forschung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Sonderforschungsbereichs (990) „Ökologische und sozioökonomische Funktionen tropischer Tieflandregenwaldtransformationssysteme EFForTS“ gefördert. An der Studie beteiligt waren auch Forschende der Universitäten Hohenheim, Bern und Cambridge.

Diese Studie verdeutlicht die weitreichenden Auswirkungen der Umwandlung von Regenwald in Plantagen auf die Biodiversität und das Ökosystem. Sie liefert wichtige Erkenntnisse für ein nachhaltiges Management umgewandelter Ökosysteme, die sowohl die ober- als auch die unterirdischen Bestandteile berücksichtigt.

Diese Forschungsergebnisse könnten auch für die Region Stuttgart von Interesse sein, da dort ebenfalls der Anbau von Nutzpflanzen in großem Maßstab betrieben wird. Eine mögliche lokale Auswirkung könnte sein, dass eine Umwandlung von natürlichen Wäldern in Plantagen zu einem Rückgang der Biodiversität führt und die Funktionsweise der Ökosysteme verändert. Es ist wichtig, solche Zusammenhänge zu verstehen, um Maßnahmen für ein nachhaltiges Management von Agrarflächen zu entwickeln.

Eine Tabelle könnte Informationen über die Artenvielfalt und die Zusammensetzung der Tiergemeinschaften im Regenwald und auf den Plantagen enthalten. Aus historischer Perspektive könnte erwähnt werden, dass der Anbau von Nutzpflanzen auf Plantagen in der Region Stuttgart bereits seit Jahrhunderten betrieben wird. Dabei wurden in der Vergangenheit oft Wälder gerodet, um Platz für Plantagenflächen zu schaffen. Die Ergebnisse der Studie können dazu beitragen, die Auswirkungen dieser Praktiken besser zu verstehen und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln, um die Biodiversität und das Ökosystem langfristig zu schützen.



Quelle: Universität Hohenheim / ots

Details
Quellen