Skandal im Schwabenland: Der größte Bauruine Deutschlands bleibt stehen!

Fellbach, Deutschland - Der Schwabenlandtower in Fellbach, östlich von Stuttgart, gilt als das höchste Hochhaus in Baden-Württemberg mit einer beeindruckenden Höhe von 107 Metern und 34 Stockwerken. Doch anstatt das erhoffte architektonische Monument zu repräsentieren, steht dieser Bau seit rund zehn Jahren als unvollendete Bauruine. Der Spatenstich für das Projekt fand 2014 statt, und die Stadt Fellbach, die etwa 50.000 Einwohner zählt, unterstützte die Initiative zur Aufwertung einer ehemaligen Industriebrache. Geplant waren 66 Luxuswohnungen, Geschäftsräume und ein Hotel, doch die Realität sieht ganz anders aus.

Ursprünglich war der Bauunternehmer Michael Georg Warbanoff als Investor vorgesehen, der in das Projekt 60 Millionen Euro investieren wollte. Im November 2016 jedoch meldete Warbanoff Insolvenz an, was zum sofortigen Stopp der Bauarbeiten führte. Die Anleger bangen seither um ihre Investitionen in Höhe von 35 Millionen Euro sowie um Anzahlungen für 44 Luxuswohnungen. Nach dem Kauf des Projekts durch die Berliner CG Gruppe im Jahr 2018, mit Plänen zur Umwandlung in 192 Mietwohnungen, wurde das Vorhaben 2020 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten erneut abgebrochen.

Rechtliche Schwierigkeiten und Insolvenz

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt seit 2016 wegen des Verdachts auf vorsätzliche Insolvenzverschleppung und erhob am 20. September 2023 Anklage gegen Warbanoff. Diese rechtlichen Turbulenzen sind symptomatisch für die schwierige Situation im Bauwesen in Deutschland, wo die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2023 bei etwa 17.814 liegt, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Insolvenzen, die durch die Insolvenzordnung geregelt werden, können sowohl von Firmen als auch von Privatpersonen beantragt werden. Im Dienstleistungssektor entfielen 59% der Insolvenzen, wobei Baden-Württemberg unter den Bundesländern mit den höchsten Insolvenzzahlen rangiert.

Aktuell befindet sich das Projekt im Besitz der Adler Group, die 2020 die Übernahme vollzog, aber selbst in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Die Adler Group kündigte 2023 ihren Verkaufsplan für den Schwabenlandtower an und führte Gespräche mit mehreren Interessenten. Gleichzeitig laufen seit einiger Zeit Trockenarbeiten im Hotelbereich des Gebäudes.

Bürgerinitiativen und gesellschaftliche Reaktionen

Die unklare Bauentwicklung hat auch zur Gründung einer Bürgerinitiative geführt, die bereits 2007 aktiv wurde und unter dem Motto „Fellbach ist nicht Manhattan“ für einen Stopp des Projektes kämpft. Anwohner äußern in einem kürzlich veröffentlichten Video des YouTubers Cato ihre Unzufriedenheit über den Bauzustand und die von der Stadtverwaltung sowie den Investoren gezeigte Sorgfalt. Harald Raß, Mitinitiator der Bürgerinitiative, kritisiert die unzureichende Verwaltung und das Versagen des Investors.

Abgesehen von den rechtlichen und finanziellen Aspekten, hat sich auf dem Dach des Schwabenlandtowers ein Wanderfalkenpaar niedergelassen, das als Deutschlands höchstes Vogelnest gilt. Dieses Tierleben bringt trotz der Probleme eine natürliche Komponente in die Szenerie des Turms.

Die Situation des Schwabenlandtowers bleibt weiterhin angespannt und wurde von der Oberbürgermeisterin Gabriele Zull als „Sorgenkind der Stadt“ bezeichnet. Die zukünftige Entwicklung des Bauprojekts bleibt ungewiss, während die Stadt und ihre Bürger auf eine Lösung hoffen.

Schwäbische berichtet, dass …
Merkur erläutert, dass …
Statista informiert über …

Details
Vorfall Insolvenz
Ort Fellbach, Deutschland
Schaden in € 35000000
Quellen