Die Archäologie der Ungleichheit: Neue Erkenntnisse aus 10.000 Jahren

Archäologen erforschen anhand von Gebäuden die Ungleichheit in früheren Gesellschaften — Universität Bonn
Archäologen interessieren sich schon seit längerem für die Analyse von Ungleichheit in historischen Gesellschaften. Ein bedeutendes Forschungsprojekt, an dem Fachleute aus verschiedenen Universitäten beteiligt sind, untersucht die Grundlagen und Dynamiken dieser Ungleichheiten anhand von Gebäuden. Dabei werden nicht nur die Entstehung von Ungleichheit betrachtet, sondern auch deren fortwährende Auswirkungen auf soziale Strukturen und Stabilität.
Im Rahmen dieses Projekts hat das Bonn Center for ArchaeoSciences der Universität Bonn wesentliche Daten zu prähistorischen Gebäudegrößen beigesteuert. Eine der Hauptthemen der Forschung ist die Auswertung der Größe von Wohngebäuden weltweit und deren Zusammenhang mit Ungleichheitsmessungen, wie etwa dem Gini-Koeffizienten. Dieser statistische Ansatz hilft, Ungleichheiten in der Verteilung von Ressourcen und Wohnraum aufzuzeigen und gibt Hinweise auf die sozialen Bedingungen vergangener Gesellschaften.
Eine zentrale Erkenntnis dieser Studie ist, dass signifikante Ungleichheiten erst nach der Einführung von Landwirtschaft und Viehzucht, bekannt als Neolithisierung, zu beobachten sind. Diese Veränderung in der Produktionsweise führte zu einer Umstellung von individuellen Ressourcen, die durch Arbeitskraft limitiert waren, hin zu solchen, die durch das verfügbare Land bestimmt wurden. Nur in Hierarchien eingegliederte Siedlungen zeigen in diesem Kontext eine verstärkte Ungleichheit, was die Komplexität sozialer Strukturen in prämodernen Gesellschaften verdeutlicht.
Das Forschungsprojekt hat auch durch einen innovativen Ansatz profitiert, bei dem Archäologen weltweit Daten zu Wohnhäusern sammelten und eine umfassende Datenbank erstellten. Diese Daten umfassen eine Vielzahl von Fundorten und reichen von bekannten archäologischen Stätten bis hin zu weniger dokumentierten Fundplätzen in verschiedenen Regionen der Welt. Das Ziel dieser datengestützten Forschung ist es, ein besseres Bild der Wohnverhältnisse und deren Rolle in der Ungleichheitsforschung zu gewinnen.
Insgesamt umfasst die Forschung ein breites Spektrum historischer Wohnformen vom Ende der Jäger- und Sammlergesellschaften bis hin zur industriellen Revolution. Diese umfassende Analyse dient als Grundlage für eine Reihe von Fachartikeln, die das Thema der archäologischen Ungleichheit vertiefen und somit einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der sozialen Dynamiken unserer Vorfahren leisten.
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