Hebammen in Not: Sinkende Vergütung bedroht Zukunft der Geburtshilfe

Hebammen stehen vor finanziellen Schwierigkeiten nach einem umstrittenen Schiedsspruch. Reduzierte Vergütungen könnten viele zwingen, ihre Tätigkeit aufzugeben. Proteste sind bereits geplant.
Hebammen stehen vor finanziellen Schwierigkeiten nach einem umstrittenen Schiedsspruch. Reduzierte Vergütungen könnten viele zwingen, ihre Tätigkeit aufzugeben. Proteste sind bereits geplant.

Viele Hebammen droht nach Schiedsspruch das finanzielle Aus – Landespolitik – Nachrichten

Die kürzlich beschlossene Umstellung der Vergütung für Hebammen könnte weitreichende und alarmierende Folgen haben. Ab November 2023 ist eine signifikante Senkung der Honorare für Hebammen vorgesehen. Diese Entscheidung sorgt für massive Besorgnis unter den Hebammen, da die Lebenshaltungskosten und unveränderte Ausgaben bestehen bleiben. Die Vergütungen für Hebammen waren bereits über Jahre hinweg unverändert geblieben, was die aktuelle Situation zusätzlich verschärft.

Viele Hebammen sehen sich vor einer existenziellen Entscheidung

Fachleute aus dem Hebammenberuf warnen, dass einige ihrer Kolleginnen und Kollegen ernsthaft überlegen müssen, ob sie ihre Tätigkeit fortsetzen können. Rebekka Sanne aus Bonn äußert, dass bis zu einem Drittel der Hebammen in ihrer Region in dieser Lage seien. In Datteln könnte sogar rund zwei Drittel der Hebammen betroffen sein, sollte die Vergütung tatsächlich sinken. Um diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken, planen die betroffenen Hebammen Protestaktionen.

Position der Kliniken und die Relevanz der Hebammenarbeit

Wolfgang Müller, Geschäftsführer der St.-Vincenz Klinik in Datteln, zeigt sich empört über die Entscheidung und fordert eine Begründung für die Vergütungsreduzierung. Er hebt die engagierte und motivierte Arbeit der Hebammen hervor und sieht keinen Grund, weshalb diese in einem gespaltenen Gesundheitssystem Vergütungsverluste hinnehmen sollen. Die entscheidende Rolle, die Hebammen im Kreislauf der Geburtsbegleitung spielen, wird durch die neuen Regelungen stark gefährdet.

Änderung der Vergütungsstruktur als Reaktion der Krankenkassen

Der GKV-Spitzenverband, der die neue Vergütungsstruktur ins Leben gerufen hat, begründet die Maßnahme mit einem Fokus auf die Eins-zu-eins-Betreuung von Schwangeren. Demnach soll eine Hebamme, die eine Schwangere exklusiv betreut, künftig ein höheres Honorar erhalten. Diese Neukonzeption zielt darauf ab, die Qualität der Betreuung zu optimieren. Wer jedoch nicht ausschließlich beschäftigt ist oder mehrere Schwangere gleichzeitig betreut, wird finanziell bestraft, was den Fortbestand vieler Hebammen gefährdet.

Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, wie sensibel die Finanzierung im Gesundheitswesen ist und welche weitreichenden Folgen Entscheidungen für Hebammen und letztlich auch für werdende Mütter und deren Familien haben können. Die Reaktionen der Hebammen und Kliniken verdeutlichen die Dringlichkeit, die Thematik ernst zu nehmen und mögliche Lösungen zu finden.

Details
Quellen