Kontroverse um das neue Hochhaus am Colonius: 96 Meter statt 80?
Köln: Neues Hochhaus am Fernsehturm soll auf 96 Meter wachsen
Die geplante Neubauentwicklung am Fernsehturm Colonius in Köln nimmt an Höhe zu. Ursprünglich war eine maximale Höhe von 80 Metern festgelegt, nun wird eine Erhöhung auf 96 Meter angestrebt. Dies geschieht durch den Entwurf des Architekturbüros Sauerbruch Hutton und wird von der Projektentwicklungsfirma Art-Invest vorangetrieben. Die Entscheidung, die Höhe des geplanten Bürohochhauses zu erhöhen, wurde im Zusammenhang mit der städtebaulichen Integration des neuen Gebäudes getroffen.
Der Stadtkonservator Thomas Werner hatte bei der ursprünglichen Ausschreibung die Begrenzung auf 80 Meter festgelegt, um den denkmalgeschützten Fernsehturm, der seit 2022 unter Schutz steht, nicht zu beeinträchtigen. Seiner Einschätzung nach könnte die nun vorgeschlagene Höhe allerdings „eine vertretbare Beeinflussung“ des Denkmals darstellen, was zu einer positiven Neubewertung der Pläne geführt hat.
Das Projekt sieht vor, das neue Hochhaus näher zur Kreuzung Innere Kanalstraße/Subbelrather Straße zu positionieren. Momentan stehen noch ein fünf- und ein achtstöckiges Bürogebäude auf dem Grundstück, das vor dem Umbau abgerissen werden soll. Die Visibilität und Harmonisierung mit den bereits bestehenden Hochhäusern, wie dem Telekom-Hochhaus und dem Herkules-Hochhaus, wurden ebenfalls als Gründe für die Erhöhung genannt.
Ein weiterer Gesichtspunkt für die geplante Höhe ist die Wirtschaftlichkeit der Bauentwicklung. Ab einer Höhe von 60 Metern sind zusätzliche Fluchtwege erforderlich, was die Anforderungen an die Planung komplexer macht. Daher wird argumentiert, dass jede zusätzliche Etage, die vermietet werden könnte, letztlich zur Amortisation der Baukosten beiträgt.
Die politischen Diskussionen um diese geplante Höhenänderung sind bereits im Gange. Besonders kritische Stimmen kommen von den Grünen und der Linken, die Bedenken hinsichtlich der Höhe und der Nutzung der Fläche geäußert haben. Der Stadtentwicklungsausschuss wird sich am 22. Mai mit der Sache befassen, wobei erwartet wird, dass die Entscheidung auf Widerstand stoßen könnte. Der Ausgang wird auch von der Haltung der CDU und SPD abhängen, die sich noch nicht abschließend zu einer Zustimmung geäußert haben.
Art-Invest erhofft sich durch die Umgestaltung des Flächenangebots eine positive Entwicklung für das Stadtbild Kölns, während die Pläne in der Bevölkerung und der Politik noch kontrovers diskutiert werden. Auch die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass Hochhausprojekte in Köln häufig von intensiven Debatten begleitet werden.