Von der Tragödie zur Inspiration: Renate Brockers Lebensgeschichte

„Wackeltante“: Kölnerin schreibt über ihr Leben mit Behinderung
Renate Brockerhoff, eine 62-jährige Kölnerin, hat in ihrem neuen Buch „Wackeltante“ ihre Lebensgeschichte niedergeschrieben. Der Titel des Buches greift eine liebevolle Bezeichnung ihrer Großmutter auf und spiegelt ihre positive Lebenseinstellung wider. Trotz einer erheblichen Behinderung, die auf Sauerstoffmangel bei der Geburt zurückzuführen ist, betrachtet Brockerhoff ihr Leben als von Glück geprägt. „Verzweiflung hatte ich nie!“, sagt sie mit einem Lächeln.
Ein Leben geprägt von Herausforderungen
Brockerhoffs Lebensgeschichte ist von vielen Herausforderungen und „Was-wäre-wenn“-Fragen durchzogen. Diese beginnen mit ihrer problematischen Geburt, die zu einer irreparablen Hirnschädigung führte. Trotz dieser frühe Lebenskrise hat sie nie aufgegeben. Ihr Lebensmotto, sich durchzubeißen und nicht aufzugeben, spiegelt sich in ihrem Werdegang wider, der von einem hartnäckigen Kampf markiert ist, um Anerkennung und eine berufliche Existenz.
Der Kampf um Anerkennung
Nach ihrem Studium als Dolmetscherin sah sich Brockerhoff mit Diskriminierung konfrontiert. Viele Arbeitgeber waren nicht bereit, eine Frau einzustellen, die sich ungewöhnlich bewegte und undeutlich sprach. Um Veränderungen zu bewirken, wandte sie sich direkt an Wolfgang Schäuble, den damaligen Innenminister. Ihre Überraschung war groß, als er nicht nur auf ihren Brief reagierte, sondern sich auch persönlich für ihre Anstellung einsetzte, was ihr zu einer beruflichen Karriere verhalf, die bis zu ihrer Rente im Jahr 2019 dauerte.
Alltägliche Hürden und gesellschaftliche Wahrnehmung
Im Alltag hat Brockerhoff mit vielen physischen Herausforderungen zu kämpfen. Obwohl sie Schwierigkeiten hat, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, wie etwa das Schälen von Kartoffeln, hat sie sich eine beeindruckende Schreibgeschwindigkeit angeeignet. Dies zeigt, dass sie trotz körperlicher Einschränkungen Fähigkeiten besitzt, die nicht unterschätzt werden sollten. Sie betont auch die Notwendigkeit, das Bewusstsein für Behinderungen zu erhöhen – schon bei Kindern in der Grundschule, um Missverständnisse und Stigmatisierung zu vermeiden.
Internationale Perspektiven
Brockerhoff vergleicht die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen in Deutschland mit anderen Ländern. In den Niederlanden und Großbritannien erlebt sie eine offenere und verständnisvollere Gesellschaft, was für sie im Kontrast zu den Herausforderungen steht, denen sie in Deutschland begegnet. Dieser Vergleich unterstreicht die Notwendigkeit für eine bessere Integration und Akzeptanz von Menschen mit Handicap in der deutschen Gesellschaft.
Ihr Buch „Wackeltante – wie ich auf meinem holprigen Weg vorankam“ ist nicht nur ein persönliches Memoirenwerk, sondern auch ein Aufruf zur Sensibilisierung und Empathie gegenüber Menschen mit Behinderungen. Es ist in Buchhandlungen erhältlich und unterstreicht Brockerhoffs Botschaft des Durchhaltens und der positiven Lebenseinstellung trotz aller Widrigkeiten.
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