Wahltermin am Weltfrauentag: Protest aus feministischen Kreisen in BW!
Baden-Württemberg, Deutschland - Am 8. März 2026, einem Sonntag, wird in Baden-Württemberg die nächste Landtagswahl stattfinden. Dieser Termin fällt auf den internationalen Frauentag, was für erheblichen Widerstand sorgt. Besonders der Landesfrauenrat Baden-Württemberg äußert scharfe Kritik an der Wahlentscheidung und sieht darin eine „Aushöhlung“ des Frauentags. Verena Hahn, die stellvertretende Vorsitzende des Landesfrauenrats, betont, dass der Wahltermin den Wahlhelferinnen die Teilnahme an feministischen Aktionen erschwere, da sie sich politisch neutral verhalten müssen. Innenminister Thomas Strobl (CDU) verteidigt jedoch entschieden den festgelegten Termin und verweist auf die Notwendigkeit, Wahlen während schulfreier Zeiten abzuhalten. Der Widerstand gegen die Wahlzeit zeigt, wie sensibel das Thema von Gender und politischer Repräsentation in der heutigen Zeit ist.
Der Streit um den Wahltermin wird durch Stimmen der AfD, insbesondere durch den Bundestagsabgeordneten Johann Martel, weiter angeheizt. Martel sieht in der Kritik des Landesfrauenrats einen gefährlichen Trend, der Vorurteile gegenüber Wahlhelferinnen schüren könnte. Im Vergleich zu Rheinland-Pfalz, wo die Landtagswahl ebenfalls im März 2026 stattfindet, äußert Martel, dass dort kein Widerstand gegen den Wahltag aufkommt, selbst wenn dieser mit dem Weltwassertag zusammenfällt. Seiner Meinung nach ist die Diskussion in Baden-Württemberg unbegründet und der Wunsch nach einer Terminanpassung nicht gerechtfertigt.
Historie des Frauenwahlrechts
Der Kontext dieser Debatte reicht weit zurück in die Geschichte Deutschlands. Am 12. November 1918 wurde das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt, was eine zentrale Forderung der deutschen Frauenbewegung darstellte. Dies ebnete den Weg, damit Frauen aktiv am politischen Leben teilnehmen konnten. Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 nutzten 82 Prozent der wahlberechtigten Frauen ihr neu erlangtes Wahlrecht. Dies war ein Meilenstein in der Geschichte der Geschlechtergerechtigkeit, der den Frauen eine Stimme im Parlament gab. Marie Juchacz sprach als erste Frau im deutschen Reichstag und setzte damit ein Zeichen für die politische Teilhabe aller Frauen.
Der Weg zum Frauenwahlrecht begann jedoch viel früher, mit den ersten Aufrufen von Hedwig Dohm im Jahr 1873 und setzte sich mit der Gründung des Deutschen Vereins für Frauenstimmrecht im Jahr 1902 fort. Der erste Internationale Frauentag, der am 19. März 1911 stattfand, forderte explizit das Frauenwahlrecht und führte zu einer verstärkten Mobilisierung für Frauenrechte.
Aktuelle Situation und Ausblick
Obwohl der Frauenanteil im Bundestag bis 2025 auf 31,4 Prozent steigt, zeigen aktuelle Zahlen, dass der Anteil in den meisten Landtagen bei etwa 30 Prozent liegt. Hamburg weist mit 43,9 Prozent den höchsten Frauenanteil auf, während Bayern mit 25,1 Prozent am niedrigsten abschneidet. Die AfD zeigt mit 13,3 Prozent den geringsten Frauenanteil aller Parteien, während die Grünen mit 59,3 Prozent führen. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, die politische Teilhabe von Frauen in Deutschland weiterhin zu fördern.
Der bevorstehende Wahltermin in Baden-Württemberg wird also nicht nur als logistische Herausforderung, sondern auch als ein testendes Symbol für die Fortschritte und Hindernisse in der Genderpolitik betrachtet. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation weiterentwickeln wird und welchen Einfluss der internationale Frauentag auf die wahrgenommene gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter haben wird.
Details | |
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Vorfall | Wahlen |
Ort | Baden-Württemberg, Deutschland |
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