Bargeld oder Karte? Neues Gesetz sorgt für Aufregung im Handel!

Dewezet, Deutschland - Die schwarz-rote Regierung in Deutschland plant, digitale Zahlungsmethoden in Geschäften zur Pflicht zu machen. In einem neuen Koalitionsvertrag wurde festgelegt, dass neben Barzahlung mindestens eine digitale Zahlungsoption in allen Geschäften angeboten werden soll. Ziel dieser Initiative ist es, eine Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr zu schaffen und Steuerbetrug, insbesondere in bargeldintensiven Branchen wie der Gastronomie, zu bekämpfen. SPD-Finanzpolitiker Michael Schrodi hat den Schutz steuerehrlicher Unternehmer betont und die Notwendigkeit dieser Maßnahmen hervorgehoben.

Allerdings gibt es auch Bedenken seitens vieler Akteure in der Branche. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) äußert, dass eine pauschale Verpflichtung eine Herausforderung darstellt, insbesondere für kleine Betriebe, und fordert entsprechende Ausnahmen. Dehoga argumentiert, dass Barzahlung auch bei Stromausfällen funktioniert und digitale Zahlungen zusätzliche Risiken bergen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) kritisiert, dass die Verpflichtung zur Kartenzahlung keine echte Wahlfreiheit ermögliche und ruft zu kostengünstigeren unbaren Zahlungsmethoden auf.

Aktuelle Zahlungsgewohnheiten in Deutschland

Laut einer Untersuchung der Deutschen Bundesbank wurden im Jahr 2023 50% aller Transaktionen in Deutschland weiterhin mit Banknoten und Münzen bezahlt. Der Trend zu bargeldlosen Bezahlverfahren nimmt jedoch zu: Der Anteil der Barzahlungen fiel von 58% im Jahr 2021 auf 51% im Jahr 2023. Der Rückgang der Bargeldnutzung ist zwar weniger stark als während der Corona-Pandemie, dennoch wächst die digitale Zahlungsakzeptanz, mit einem Anstieg der Nutzung von Debitkarten bei 27% der Bezahlungen.

Ein bedeutsamer Anstieg zeigte sich auch bei mobilen Bezahlsystemen, deren Anteil sich auf 6% verdreifachte. 44% der Befragten würden bei freier Wahl unbar zahlen, während 28% Bargeld bevorzugen. Obwohl 80% der Zahlungen potenziell auch bargeldlos hätten erfolgen können, haben fast 20% der Befragten angemerkt, dass in Geschäften Kartenzahlungen nicht möglich waren. Der Zugang zu Bargeld erweist sich indes als zunehmend schwierig, mit einem Anstieg der Befragten, die Probleme hatten, zu einem Geldautomaten zu gelangen, von 6% auf 15%.

Zukunft des Bargelds und digitale Zahlungsmethoden

Die Bundesbank arbeitet aktiv daran, Bargeld als kostengünstiges und effizientes Zahlungsmittel im Umlauf zu halten, doch die Zukunft bleibt ungewiss. Eine Mehrheit der Befragten möchte auch in Zukunft Bargeld nutzen, erwartet jedoch einen Rückgang dieser Zahlungsmethode. Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie auch in 15 Jahren Bargeld weiterhin verwenden möchten. Allerdings glaubt fast die Hälfte, dass Bargeld dann nahezu verschwunden sein wird, und 7% sind überzeugt, dass Bargeld vollständig abgeschafft sein wird.

Die Diskussion um Bargeld und digitale Zahlungsmethoden wird auch von internationalen Beispielen untermauert. In Griechenland beispielsweise ist es seit 2024 gesetzlich vorgeschrieben, ein Kartenlesegerät zu besitzen, was zu einem Anstieg bargeldloser Zahlungen auf Wochenmärkten geführt hat. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen unterstützt die Annahmepflicht von Bargeld, betont jedoch, dass die Kosten für Verbraucher und Handel beim elektronischen Zahlen berücksichtigt werden müssen.

Die konkreten Umsetzungspläne der Bundesregierung sind bislang noch nicht bekannt, der Diskussion um die neue Gesetzgebung und das zukünftige Verhältnis von Bargeld und digitalen Zahlungsmethoden steht jedoch nichts im Wege. Die Gesellschaft könnte sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern und neue Wege im Zahlungsverkehr entstehen.

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Ort Dewezet, Deutschland
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