Paul Maar und die Herausforderungen der Alzheimer: Ein bewegendes Porträt
Bamberg, Deutschland - In der Bamberger Altstadt, ganz in der Nähe des historischen E. T. A. Hoffmann-Haus, empfängt der renommierte Kinderbuchautor Paul Maar, 87, seine Gäste mit selbstgebackenen Keksen und Schwarztee. Gemeinsam mit seiner Frau Nele, 86, die vor mehr als vier Jahren die Diagnose Alzheimer erhielt, und ihrer Tochter Anne Maar, Theaterleiterin, teilen sie Einblicke in ihr Leben, das unter dem Schatten dieser Krankheit steht. Während sich im Nebenzimmer Pflegerinnen um Nele kümmern, erzählen Paul und Anne von den Herausforderungen, denen sie täglich begegnen.
Die Diagnose Alzheimer wurde bei Nele Maar vor sechs Jahren gestellt, nachdem Paul Maar, besorgt um die zunehmend offensichtlichen Gedächtnisstörungen seiner Frau, sie um eine Untersuchung im Klinikum Bamberg gebeten hatte. „Zusammen werden wir das schon irgendwie durchstehen“, hatte Nele gelassen auf die Diagnose reagiert. Diese positive Einstellung hilft dem Paar, das Leben trotz der Herausforderungen zu meistern. Paul Maar beschreibt seine Frau als ehemals sehr aktive und engagierte Psychotherapeutin, deren Persönlichkeit sich durch die Krankheit auf eine unerwartet freundliche Art verändert hat.
Emotionale Achterbahn
Für Paul Maar ist der Prozess des Verlusts schmerzhaft. Oft kämpft er mit schlaflosen Nächten und emotionalen Ausbrüchen. Er merkt, dass sich seine Frau verändert hat, nicht zuletzt in der Art und Weise, wie sie ihn umarmt und öfter lacht. Oft hat er sich in der Vergangenheit bemüht, Nele von ihren falschen Vorstellungen abzubringen, was sie verlegen machte. Ein prägendes Erlebnis für Paul war ein Gespräch, in dem Nele ihm vorwarf: „Du willst mich immer verbessern!“ Diese Konfrontation öffnete ihm die Augen und er begann, sich stärker auf ihre Welt einzulassen.
In seinem Umgang mit der Krankheit versucht Paul Maar, kreativen Umgangsformen zu finden. Manchmal lügt er, um Nele zu einem zufriedeneren Zustand zu verhelfen, was deren Ausgeglichenheit fördert. Trotz der Herausforderungen bleibt Paul Maar, der 1937 in Schweinfurt geboren wurde und bekannt ist als Erfinder des „Sams“, ein kreativer Kopf. Er lebt mittlerweile in Bamberg und hat mit seinem ersten Kinderbuch „Der tätowierte Hund“ sowie dem berühmten „Sams“ zahlreiche Kinderherzen erobert.
Ein Vermächtnis der Kreativität
Paul Maar blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück, die mit seinem ersten großen Erfolg „Eine Woche voller Samstage“ ihren Anfang nahm. Der nunmehr zehnte Band „Das Sams und der blaue Drache“ hat erneut für Furore gesorgt. Der Autor, der mehrere Auszeichnungen wie den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt, hat mit seinen Geschichten Generationen von Kindern begeistert. Viele Schulen in Deutschland tragen bereits seinen Namen, was sein Vermächtnis im Bereich der Kinderliteratur unterstreicht.
Die Familie Maar stellt durch ihre Erzählungen eindrücklich unter Beweis, wie wichtig es ist, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen – sei es im Umgang mit einer Alzheimer-Diagnose oder im kreativen Schaffen. Dieses Engagement, die Realität positiv zu gestalten, wird zu einem zentralen Aspekt ihres Lebens. Sie leben in einem ständigen Prozess des Lernens und des Anpassens, wobei die Liebe und die gemeinsamen Erinnerungen immer im Mittelpunkt stehen.
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Ort | Bamberg, Deutschland |
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