Bayreuths seltener Einmannbunker wird jetzt zum historischen Denkmal!

Bayreuths seltener Einmannbunker wird jetzt zum historischen Denkmal!
Am 2. Juli 2025 eröffnete Oberbürgermeister Thomas Ebersberger einen spannenden Tagesordnungspunkt in der Stadtverwaltung: Die Aufnahme eines Einmannbunkers in die Denkmalliste von Bayreuth. Der Bunker, der in den 1940er-Jahren als Schutz gegen Bombensplitter errichtet wurde, ist ein oft übersehenes Relikt aus einer bewegten Zeit der Stadtgeschichte. Er besticht durch seine massive Stahlbeton-Konstruktion und verfügt über Sehschlitze für eine Rundumsicht sowie ein flaches Kuppeldach mit Telegrafenmast. Zugänglich ist er nur durch eine kleine Tür, die es erfordert, sich hineinducken zu müssen, was dem Besucher gleich einen Eindruck von der damaligen Notsituation vermittelt. Ein Detail, das Ebersberger mit einem Scherz über die Sichtbarkeit des Bunkers auflockerte.
Der Stadtentwicklungsausschuss beschloss einstimmig, dem Wunsch des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege zu entsprechen und den Bunker in die Liste der Baudenkmäler aufzunehmen. Die Entscheidung fiel nicht zuletzt, weil der Bunker „besondere geschichtliche Bedeutung“ hat und vermutlich individuell gefertigt wurde. In den aktuellen Diskussionen unterstrich Rechtsdirektorin Ruth Fichtner die Einzigartigkeit des Bunkers und dessen Wichtigkeit, als „Mahnmal gegen das Vergessen“ zu fungieren und die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus zu fördern. Solche Anlagen sind in Bayern selten; neben Bayreuth sind nur Schweinfurt und München-Neuhausen mit vergleichbaren Bunkern ausgestattet.
Ein Blick auf andere Einmannbunker
Die Bedeutung solcher Bunker ist auch in anderen Städten zu spüren. Der Einmannbunker in Wesseling, der 1942 erbaut wurde, steht beispielhaft für ähnliche Bauwerke. Er befindet sich im Rheinpark, nur wenige Meter vom Rhein entfernt, und diente während des Zweiten Weltkriegs als temporärer Schutzraum für Schiffer bei plötzlichen Angriffen. Ähnlich wie der Bayreuther Bunker erkennt man auch hier die Notwendigkeit von Schutzräumen in kriegerischen Zeiten. Der Wesselinger Bunker wird als Splitterschutzzelle oder Beobachtungsbunker bezeichnet und ist der letzte von vielen, die in der Region erbaut wurden.
Der Einmannbunker in Wesseling wurde 2014 in die Liste der Baudenkmäler eingetragen und bietet heute Besuchern eine Infoplakette mit Informationen über seine Geschichte. Seine massive Betonbauweise, die schwere Tür und die Sehschlitze erlaubten den Schutzsuchenden, sich mit ihrer Umgebung vertraut zu machen, während sie vor den Gefahren des Krieges sicher waren.
Bunkerbau als Teil der Zivilverteidigung
Doch wie kam es überhaupt zum Bau solcher Bunker? Bereits 1935 erklärten das Luftschutzgesetz und die damaligen Behörden alle Bürger als „luftschutzpflichtig“. Herkömmliche Luftschutzkeller sollten den Menschen Sicherheit bieten und wurden in den folgenden Jahren in vielen Städten errichtet. Ab Oktober 1940 wurde der Bunkerbau für die Zivilbevölkerung in 61 deutschen Großstädten forciert, um mehr als die Hälfte der ca. 20 Millionen Einwohner zu schützen. In dieser Zeit entstanden bis Kriegsende etwa 6.000 solcher Bunker, von denen viele nach dem Krieg abgerissen oder umgebaut wurden.
Die Nachkriegszeit sah dann wiederum eine Nutzung der Bunker als Notunterkünfte für Rückkehrer und Flüchtlinge, und die alliierten Besatzungsmächte erließen Direktiven zur Zerstörung von Hochbunkern, die keinen dokumentierten Nutzen nachweisen konnten.
Insgesamt spiegeln diese verschiedenen Facetten der Bunkergeschichte nicht nur die Erfordernisse des Krieges wider, sondern dienen auch der Erinnerungsarbeit für künftige Generationen. Der jetzt in Bayreuth errichtete Denkmalbunker wird dabei sicherlich eine zentrale Rolle spielen.
Für interessierte Bürger und Geschichtsbegeisterte hält Bayreuth somit ein ganz besonderes Stück Erinnerung bereit, das dazu einlädt, die eigene Vergangenheit zu reflektieren und zu bewahren.