Neue Abteilung für Psychologie: Revolution in der Patientenversorgung!

Neue Abteilung für Psychologie: Revolution in der Patientenversorgung!
Ein neuer Schritt zur Verbesserung der psychologischen Versorgung in Südostbayern: Dr. Stefan Rieger wird die Leitung der neu gegründeten Abteilung „Medizinische Psychologie“ im InnKlinikum und bei den Kliniken Südostbayern (KSOB) übernehmen. Diese branchenübergreifende Struktur, die rund 30 Mitarbeitende an sechs Standorten in vier Landkreisen umfasst, setzt ein starkes Zeichen für die gemeinsame Fachbereichsbildung in der psychologischen Versorgung. Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender des InnKlinikum, hebt hervor, wie wichtig diese Kooperation für die Entwicklung der Patientenversorgung ist. Der Fokus liegt auf einer ganzheitlichen Betreuung, die auch die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden in den Blick nimmt. Die Bedeutung dieser Initiative wird noch eindrucksvoller durch die Worte von Dr. Uwe Gretscher, Vorstandsvorsitzender der KSOB, der die Vorreiterrolle der neuen Struktur in der Region betont.
Doch was steckt hinter dieser neuen Abteilung? Dr. Rieger erklärt, dass die enge Vernetzung der Einrichtungen viele Vorteile mit sich bringt. „Wir wollen Synergien nutzen, um den Herausforderungen psychischer Begleiterkrankungen besser gerecht zu werden“, betont er. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Psychoonkologie gelegt, ein sensibler Bereich, der sich intensiv mit den psychischen Auswirkungen von Krebserkrankungen auseinandersetzt. Die Krisenintervention und psychologische Betreuung von Krebspatienten werden als zentrale Aufgaben hervorgehoben.
Diagnose und Versorgung in Deutschland
Die Notwendigkeit einer solchen Initiative zeigt sich eindrücklich, wenn wir einen Blick auf die aktuelle psychiatrische Versorgung in Deutschland werfen. Laut der DGPPN erfüllt mehr als jeder vierte Erwachsene im Laufe eines Jahres die Kriterien für eine psychische Erkrankung. Bei insgesamt rund 18 Millionen Betroffenen und Angehörigen ist die Anzahl an Erkrankten alarmierend hoch und verursacht erhebliche soziale und berufliche Einschränkungen. Die häufigsten Krankheitsbilder sind Angststörungen, Depressionen sowie Störungen durch Alkohol- oder Medikamentengebrauch.
Besonders bedenklich ist, dass psychische Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für Krankheitstage im Beruf darstellen und die Hauptursache für Frühverrentungen sind. Dies hängt auch mit dem Fachkräftemangel zusammen, der in allen Bereichen der psychiatrischen Versorgung spürbar ist. Stattdessen gibt es in Deutschland zwar ein gut ausgebautes psychiatrisches Versorgungssystem, doch bestimmte Gruppen – wie Langzeitpatienten in psychiatrischen Kliniken – erfahren oft unzureichende Hilfe. Die Forderung nach einer stärkeren Ambulantisierung und besserer Koordination in der psychiatrischen Versorgung wird immer lauter.
Herausforderungen und Ausblick
Die Herausforderungen sind vielfältig: Ein anhaltender Mangel an Fachkräften erfordert einen Strukturwandel im System, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Dabei sind koordinierte und ambulant orientierte Modelle, die in den letzten Jahren sporadisch entwickelt wurden, dringend nötig, um den Bedürfnissen der Patienten besser zu entsprechen. Immerhin ist die Zahl der Psychiater und Psychotherapeuten in den letzten zehn Jahren gestiegen, doch das ist nicht ausreichend, um der steigenden Nachfrage Rechnung zu tragen.
Die Erwartungen sind klar: Es wird ein fortlaufender Anstieg der Kosten, sowohl direkt als auch indirekt, im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen prognostiziert. Daher ist das Engagement von Einrichtungen wie der neuen Abteilung „Medizinische Psychologie“ nicht nur ein Schritt in die richtige Richtung, sondern auch ein dringendes Signal, dass der psychischen Gesundheit in der Gesellschaft ein hohes Maß an Bedeutung beigemessen werden muss.