Ein Leben für den Sport: Wilfried Krämer verlässt den Vorstand nach 55 Jahren

Weisenheim am Berg, Deutschland - Wilfried Krämer, eine prägende Figur im Sportverein TV 1920 Weisenheim am Berg, verlässt nach beeindruckenden 55 Jahren den Vorstand. Davon war er 37 Jahre lang als Vorsitzender tätig. Der 72-jährige gebürtige Weisenheimer hat sich entschlossen, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Seine Verbindung zum Verein reicht tief in die Geschichte zurück, da sein Großvater im Jahr 1925 das Grundstück schenkte, auf dem die Jahnturnhalle erbaut wurde. Dies verdeutlicht die familiären Wurzeln und die Bedeutung, die der Sportverein für Krämer hat.

In seiner langen Amtszeit hat Krämer eine Vielzahl von Herausforderungen gemeistert und zahlreiche Projekte für den Verein ins Leben gerufen. Seine Leidenschaft für den Sport und die Gemeinschaft wird in Weisenheim am Berg sehr geschätzt. Diese langjährige Kontinuität ist jedoch nicht nur eine Besonderheit des Vereins in Weisenheim, sondern spiegelt auch eine größere Entwicklung im Ehrenamt im Sport wider.

Ehrenamt im Wandel

Aktuelle Trends zeigen, dass der Anteil der Ehrenamtlichen in Sportvereinen in den letzten Jahren zurückgegangen ist. So sind 22 Prozent der Ehrenamtlichen in Deutschland in Sportvereinen aktiv, was einen Rückgang im Vergleich zu 25 Prozent vor zehn Jahren darstellt. Laut einer Befragung aus dem Jahr 2022 engagieren sich etwa 29 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich. Besonders bemerkenswert ist, dass die Corona-Pandemie dazu geführt hat, dass viele Menschen alternative Freizeitgestaltungen entdeckt haben, wodurch auch der Rückgang im ehrenamtlichen Engagement im Sport gefördert wurde.

Peter Schubert, Projektmanager bei ZiviZ, macht darauf aufmerksam, dass Sportvereine nach wie vor beliebte Orte für Engagement sind, auch wenn der Anteil der Ehrenamtlichen in diesen Organisationen abnimmt. Ein bedeutender Faktor für diese Entwicklung ist das veränderte Mobilitätsverhalten: Immer weniger Menschen sind an lokale Vereine gebunden, was dazu führt, dass gerade jüngere Erwachsene nach ersten Erfahrungen oft nicht langfristig im Verein verbleiben.

Perspektiven für die Zukunft

Die Herausforderungen, vor denen viele Sportvereine stehen, sind vielfältig. Während der Mitgliederzuwachs nach der Corona-Pandemie eine positive Entwicklung darstellt, berichten 27 Prozent der Sportvereine von einem rückläufigen ehrenamtlichen Engagement. Dies könnte angesichts der Konkurrenz durch alternative Freizeitmöglichkeiten und die zunehmende Kommerzialisierung im Sport, wie Fitnessstudios, noch verstärkt werden. Dennoch gibt es auch Lichtblicke: Immer mehr junge Menschen engagieren sich ehrenamtlich im Sport und könnten, mit den richtigen Rahmenbedingungen, in Zukunft eine tragende Rolle in den Vereinen spielen.

Um diese Entwicklungen zu nutzen, wird es entscheidend sein, dass Sportvereine eine ausgeprägte Willkommenskultur entwickeln und sich an die veränderten Erwartungen von potenziellen Ehrenamtlichen anpassen. Nur so können sie weiterhin als zentrale Orte des gesellschaftlichen Lebens und der Gemeinschaft fungieren.

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Vorfall Sonstiges
Ort Weisenheim am Berg, Deutschland
Quellen