Wasserknappheit in Bernau: Kneipp-Anlage bleibt vorerst geschlossen!

Bernau am Chiemsee, Deutschland - Die Kneipp-Anlage in Bernau am Chiemsee bleibt ab sofort geschlossen. Grund dafür sind drohende Wasserknappheit und die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen, wie Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber bekanntgab. Trotz der Regenfälle in der Region am 23. und 24. April bleibt die Gefahr eines Wassermangels bestehen. Die Kneipp-Anlage nutzt Trinkwasser, das vorzugsweise für die Bewohner der Gemeinde reserviert ist. Interessanterweise benötigt ein solches Kneippbecken jährlich so viel Wasser wie ein Haushalt mit vier Personen.

Der Entscheid, das Kneippbecken zu sperren, hat auch eine strategische Komponente. Die Gemeinde untersucht bereits Alternativen, um die Anlage von Trinkwasser unabhängig zu machen. Eine mögliche Lösung könnte die Ausleitung von Wasser aus einem nahegelegenen Bach sein. Im Gegensatz dazu haben die Kneipp-Anlagen in Prien eigene Wasserquellen und bleiben somit von der aktuellen Wasserknappheit unberührt.

Kneipp-Philosophie und ihre Relevanz

Die Kneipp-Philosophie, begründet von Sebastian Kneipp, ist in fünferlei Hinsicht aufgebaut: Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance. Diese Prinzipien betonen Aspekte der Nachhaltigkeit und Achtsamkeit, die in der heutigen Zeit an Bedeutung gewinnen. Priener Bürgermeister Andreas Friedrich bemerkte, dass die Philosophie in der heutigen Gesellschaft nicht mehr das Ansehen genießt, das sie früher hatte.

Die Ursprünge der Kneipp-Philosophie reichen bis zu Kneipps Erfahrungen mit Wasserbehandlungen zurück. Ein schwerer Tuberkulosefall führte ihn zu selbstexperimentellen Kuren, die ihm erhebliche gesundheitliche Vorteile brachten. Diese Erlebnisse formten nicht nur seinen Glauben an die heilende Kraft des Wassers, sondern trugen auch zur Etablierung der Kneipp-Marke bei, die darauf abzielt, positive Effekte durch „Kneipp Momente“ zu schaffen.

Gestaltung und Pflege von Kneipp-Anlagen

Ein weiterer Aspekt beim Bau und der Pflege von Kneipp-Anlagen ist die Berücksichtigung höherer Sicherheitsstandards, insbesondere bei Anlagen für Kinder. Wassertiefen sind hier auf maximal 30 cm beschränkt, und der Zulauf für Kneippbecken sollte eine Mindestanforderung von 2 Litern kaltem Wasser pro Minute erfüllen, wobei die Temperatur nicht über 17°C liegen sollte. Zudem dürfen Kneipp-Anlagen nicht der Trinkwasserverordnung unterliegen, weshalb ein „Kein Trinkwasser!“ Schild angebracht werden muss.

In Bezug auf die Materialien wird empfohlen, bewährte Stoffe wie Naturstein und rostfreies Edelstahl zu nutzen, um Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit der Becken zu gewährleisten. Die regelmäßige Pflege umfasst auch die Leerung und Reinigung der Anlagen, die mindestens zwei bis drei Mal pro Woche notwendig ist, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.

Die Kneipp-Anlagen bieten nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern auch einen Ort der Erholung. Die Gemeinde Bernau zeigt jedoch, dass in Zeiten von Wasserknappheit jeder zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Ressource Wasser aufgefordert ist.

Details
Vorfall Umwelt
Ursache Wasserknappheit
Ort Bernau am Chiemsee, Deutschland
Quellen