Rechtsstreit um Kanufahrten: Naturschutz vs. Bootsverleiher an der Wiesent!
Rechtsstreit um Kanufahrten: Naturschutz vs. Bootsverleiher an der Wiesent!
Wiesent, Deutschland - Der Strossen um den Kanuverkehr auf der malerischen Wiesent in der Fränkischen Schweiz nimmt kein Ende. Ein Rechtsstreit zwischen dem Bund Naturschutz (BN) und gewerblichen Kanu-Vermietern beschäftigt die Gerichte und die Gemüter. Seit 2023 ist die umstrittene Schifffahrtsgenehmigung des Landratsamts Forchheim in Kraft, die bis zum 30. September 2026 gilt. Während die Genehmigung unter gewissen Auflagen die Vermietung von Kanus erlaubt, will der BN der Genehmigung einen Riegel vorschieben. Der Grund? Die Erhaltung der Vogelpopulation und der Unterwasservegetation, die durch den Bootsverkehr gefährdet ist. NP Coburg berichtet, dass die mündliche Verhandlung Ende Juli 2025 ansteht.
Im Rahmen der Genehmigung ist der Bootsverkehr zwischen Mai und September erlaubt, wobei nur Kleinboote wie Kanus, Kajaks und Kanadier bis zu vier Plätzen und sechs Metern Länge fahren dürfen. Naturschützer schlagen Alarm: Der Bootsverkehr könnte die Brutzeit des schützenswerten Eisvogels stören, die im Mai stattfindet. Darüber hinaus sind spezielle Flussabschnitte gesperrt, was dem Bemühen, die Natur zu bewahren, Rechnung tragen soll. Die von der Regierung von Oberfranken erlassenen Auflagen sind jedoch nur eine Antwort auf drängende naturschutzrechtliche Fragen.
Ein Blick auf die Klagen
Die Klage des BN, die 2022 abgewiesen wurde, ist nicht der einzige Vorstoß in diesem Konflikt. Der BN fordert eine Aufhebung der Schifffahrtsgenehmigung, während die Kanuverleiher die Genehmigung unbefristet machen möchten und die Obergrenze der maximal zulässigen Bootsfahrten kippen wollen. Ein neues Gutachten zur Fischfauna zeigt, dass durchaus Bedarf an mehr Schutzauflagen besteht, was Landrat und Verleiher zum Handeln zwingen könnte. Bund Naturschutz weist darauf hin, dass 2019 eine Klage eingereicht wurde, die zu einer EU-Verträglichkeitsprüfung führte, die allerdings als unvollständig abgetan wurde.
Dr. Ulrich Buchholz, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Forchheim, äußerte sich enttäuscht über das Urteil des Bayreuther Gerichts. Die dokumentierten negativen Auswirkungen des Kanufahrens wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Ein Vorschlag für einen Kanuführerschein zur Sensibilisierung für Naturschutzregeln steht ebenfalls im Raum. Die Diskussion um den Natur- und Freizeitdruck ist nicht nur auf die Wiesent beschränkt, auch andere bayerische Flüsse wie die Isar sind betroffen.
Umweltschutz im Fokus
Die Herausforderungen für den Erhalt der Wiesent sind vor allem im Jahr 2021 nochmals deutlich geworden, als das Ökosystem stark unter dem Freizeitdruck und niedrigen Wasserständen litt. Ein Umsetzen der Maßnahmen aus der Schifffahrtsgenehmigung 2021 wurde versäumt. Das für die nächsten Genehmigungen notwendige Einbeziehen von Gutachten bleibt daher ein zentrales Thema für die Behörden. Ziel des BN bleibt es, nicht nur den Kanusport zu fördern, sondern auch einen naturverträglichen Ansatz zu finden, der den Schutz gefährdeter Arten wie dem Eisvogel und der Äsche sicherstellt. Iwu unterstreicht die Schwierigkeit, ein Gleichgewicht zwischen Freizeitvergnügen und Naturschutz zu schaffen.
Es bleibt abzuwarten, wie die rechtlichen Auseinandersetzungen weitergehen und ob es zu einer Einigung kommt, die sowohl den Anforderungen des Naturschutzes als auch den Interessen der Kanu-Vermieter gerecht wird. Die Natur und deren Schutz stehen auf dem Spiel, und der Kanu-Streit an der Wiesent wird auch in Zukunft für Diskussionen sorgen.
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Ort | Wiesent, Deutschland |
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