Stolperstein in Osterholz-Scharmbeck: Gedenken an Heinrich Kück
Karlstraße 31, 27711 Osterholz-Scharmbeck, Deutschland - Am 8. Mai, dem Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, wurde in der Karlstraße 31 in Osterholz-Scharmbeck ein Stolperstein für Heinrich Kück verlegt. Diese bedeutende Gedenkfeier erinnert an das Schicksal Kücks als Opfer der sogenannten „Sonderaktion Wehrmacht“. Der Stein, der als 63. seiner Art im Landkreis Osterholz gilt, soll die Erinnerung an die vielen Nachbarn wachhalten, die während der NS-Zeit verfolgt wurden.
Heinrich Kück wurde am 19. Februar 1916 in Heißenbüttel geboren. Nach einer Maurerlehre zog er 1935 nach Osterholz-Scharmbeck, wo er ab 1936 seinen Dienst im Arbeitsdienst und danach im Artillerieregiment 58 leisten musste. Sein Schicksal nahm jedoch eine tragische Wendung, als er 1939 im Rahmen der „Sonderaktion Wehrmacht“ in die Strafabteilung Munsterlager überführt und später ins Konzentrationslager Sachsenhausen eingeliefert wurde. Am 5. März 1940 wurde er schließlich ins Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er am 3. Mai 1940 ums Leben kam.
Die Suche nach der Wahrheit
Die Todesursache in seiner Sterbeurkunde wurde als Herz- und Kreislaufschwäche angegeben. In einem Wiedergutmachungsantrag seiner Mutter, Adelheid Diercksen, wird der Verdacht geäußert, dass ihr Sohn aufgrund seiner sozialdemokratischen Gesinnung inhaftiert wurde. Allerdings wurde der Antrag in den 1950er-Jahren abgelehnt, da Kück offiziell nicht als politisch Verfolgter galt.
Um die Geschichte von Heinrich Kück aufzuarbeiten, haben Mitglieder des Vereins Stolperstein Initiative Dokumente im Niedersächsischen Landesarchiv und im Arolsen Archiv recherchiert. Manfred Bannow, Vorsitzender des Vereins, hebt die Bedeutung des Erinnerns an solche Schicksale hervor und betont, wie wichtig es ist, die Erinnerungen an diese Opfer lebendig zu halten.
Stolpersteine im globalen Kontext
Stolpersteine sind nicht nur in Deutschland verbreitet, sondern international ein Symbol für das Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus. Weltweit gibt es derzeit etwa 70.000 dieser Gedenksteine, die von Gunter Demnig initiiert wurden. Die Messingtafeln, die lediglich 10×10 cm groß sind, enthalten wichtige Informationen über die NS-Opfer und wurden seit Beginn des Projekts vor 27 Jahren in Köln zum größten dezentralen Denkmal Europas.
Allerdings gibt es in Deutschland auch Widerstand gegen das Stolperstein-Projekt. Besonders die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München hat sich gegen die Verlegung ausgesprochen, während andere Stimmen aus dem Zentralrat der Juden die Aktion unterstützen. In manchen Städten wie München werden daher keine Stolpersteine verlegt.
Die Wirkung der Stolpersteine selbst ist bislang weitgehend unerforscht, doch zahlreiche Initiativen fördern das individuelle Gedenken an die Opfer. Schulen unterstützen oft durch Recherchen die Geschichten der Betroffenen, was den Gedenkprozess personalisiert und die Auseinandersetzung mit der Geschichte fördert. Angehörige der Opfer sollen dabei in der Regel vor der Verlegung eines Stolpersteins informiert werden.
Stolpersteine sind in 24 Ländern zu finden, darunter auch in Russland, der Ukraine und Tschechien. In Polen hingegen sind nur 20 Stolpersteine verlegt, vor allem in Wroclaw und Slubice, wo es jedoch ebenfalls Vorbehalte gegen das Konzept gibt, da es mit dem Land der Täter assoziiert wird.
Die Erinnerungskultur rund um die Stolpersteine wirft zudem grundlegende Fragen auf, unter anderem zur Identität der Täter und Profiteure des Holocaust. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Bedeutung der Stolpersteine unbestritten: Sie fördern die Identifikation mit den Opfern und motivieren besonders Jugendliche zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Weitere Informationen über die Geschichte von Heinrich Kück und das Stolperstein-Projekt finden Sie in den Berichten des Weser-Kuriers sowie auf Deutschlandfunk.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Karlstraße 31, 27711 Osterholz-Scharmbeck, Deutschland |
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