Papst Franziskus: Sein Erbe und die Zukunft der Kirche auf dem Prüfstand
Vatikanstadt, Italien - Am 21. April 2023 verstarb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer beidseitigen Lungenentzündung und einer schweren Atemwegsinfektion. Seine Wahl zum Papst am 13. März 2013 machte Jorge Mario Bergoglio zum ersten Südamerikaner auf dem Stuhl Petri. Sein Pontifikat war von ambivalenten Entwicklungen geprägt. Er wurde als Reformer gesehen, der die katholische Kirche ins 21. Jahrhundert führen sollte. Sein Lebensstil, im vatikanischen Gästehaus statt im apostolischen Palast zu wohnen, spiegelte Demut und Bescheidenheit wider.
Ein zentrales Thema seiner Predigten war der Kampf gegen Armut, den er energisch vorantrieb. Kritisch äußerte er sich zu den Massenabschiebungen unter Donald Trump sowie zur ungezügelten Marktwirtschaft. Durch seine Enzyklika „Laudato Si!“ stellte er den Schutz der Umwelt und den Ausstieg aus fossilen Energien in den Fokus seines Wirkens. Er plante, die Weltklimakonferenz in Dubai 2023 zu besuchen, musste diese Reise jedoch aufgrund einer Erkrankung absagen.
Reformen und Sicht auf die Gesellschaft
Papst Franziskus begann, die katholische Kirche in ihrem Selbstverständnis zu reformieren. Unter seiner Leitung gab es Annäherungsprozesse an homosexuelle Menschen: So erlaubte er im Jahr 2023 die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare außerhalb von Gottesdiensten, während er deren Trauung ablehnte. Frauen konnten in hohe Führungspositionen aufsteigen, wie die Berufung von Raffaela Petrini als Regierungschefin des Vatikanstaats eindrucksvoll belegt.
Ein weiterer signifikanter Schritt war die Einberufung einer Weltsynode, die Franziskus als ein Mittel zur Förderung der Synodalität betrachtete. Dies wurde als ein Mechanismus zur Erhöhung der Mitsprache für „das Volk Gottes“ aufgefasst, um die Kirche transparenter und inklusiver zu gestalten. Der Schlusstext dieser Synode, der umfassende Veränderungen in der katholischen Kirche ankündigte, wurde am Samstag veröffentlicht und gilt als erste Reform since dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Neben der Förderung der Synodalität wurden auch die gesellschaftspolitischen Fragen oft von Franziskus klar angesprochen.
Die Ära der Synodalität
Die Weltsynode, die vom Papst ins Leben gerufen wurde, sieht eine grundlegende Dezentralisierung und eine verstärkte Teilhabe der Gläubigen vor. Sie zieht eine Grenze zu den klerikalistischen Strukturen, die zuvor vorherrschten. Die moralische Verpflichtung zur Einbeziehung der Gläubigen ist ein zentrales Anliegen dieser Initiative, auch wenn die Änderungen des Kirchenrechts noch in Vorbereitung sind.
Die Auseinandersetzung um die Umsetzung dieser Prinzipien zeigt, dass die Einbeziehung von Laien in Entscheidungsprozesse, die Schaffung von Transparenz und Rechenschaftspflicht für die Kirchenoberen, sowie die Öffnung der Kirche für benachteiligte oder ausgegrenzte Gruppen, Herausforderungen mit sich bringen. Bei der Weltsynode wurde eine Methode der spirituellen Konversation verwendet, um Verständnis und Konsens zu fördern. Hierbei sind Spannungen zwischen unterschiedlichen Kontexten und Ländern zu erwarten.
Abschließend wird das Pontifikat von Franziskus als unvollendetes Werk eines Hoffnungsträgers und Reformers betrachtet, das bedeutende Spuren hinterlässt. Er hat eine neue Ära der Synodalität eingeleitet, in der Laien und Kleriker sich aus ihrer Komfortzone herausbegeben müssen, um den Anforderungen einer zeitgemäßen Kirche gerecht zu werden. Kritische Stimmen aus dem konservativen und reformorientierten Spektrum zeigen, dass die Debatten darüber, wie die zukünftige Kirchenstruktur aussehen soll, noch lange nicht vorbei sind.
Weser Kurier berichtet, dass … . Katholisch.de beschreibt die nächsten Schritte zur Reform, und Katholisch.de thematisiert die neue Ära der Synodalität in der katholischen Kirche.
Details | |
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Vorfall | Tod |
Ursache | beidseitige Lungenentzündung, schwere Atemwegsinfektion |
Ort | Vatikanstadt, Italien |
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