Hamas übergibt US-Israelischen Soldaten an das Rote Kreuz – was nun?

Hamas übergibt US-israelischen Soldaten an das Rote Kreuz; erste Geiselentlassung seit Oktober 2023. Konflikt im Gazastreifen spitzt sich zu.
Hamas übergibt US-israelischen Soldaten an das Rote Kreuz; erste Geiselentlassung seit Oktober 2023. Konflikt im Gazastreifen spitzt sich zu.

Chan Junis, Gazastreifen, Palästinensische Gebiete - Die Hamas hat im Gazastreifen einen US-israelischen Soldaten, Edan Alexander (21), an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Die Übergabe fand heute in Chan Junis im Süden des Gazastreifens statt und erfolgte ohne israelische Beteiligung, basierend auf einem Abkommen zwischen der Hamas und den USA. Alexander war am 7. Oktober 2023 bei einem Überfall der Hamas an einem israelischen Wachposten entführt worden und ist der erste männliche Soldat, der seitdem lebend aus der Geiselhaft entlassen wurde.

Nach der Freilassung wurde Alexander zu Vertretern der israelischen Armee gebracht und soll anschließend in die Militärbasis Reim transportiert werden, um dort seine Familie zu treffen. Ein Transport in ein Krankenhaus mit einem Hubschrauber ist ebenfalls geplant. In Abhängigkeit von seinem Gesundheitszustand könnte es ihm sogar möglich sein, nach Katar zu reisen, um US-Präsident Donald Trump zu treffen. Letzterer bezeichnete die Freilassung als „monumentale Neuigkeit“ und als Entgegenkommen gegenüber den USA sowie Katar und Ägypten.

Verhandlungen im Kontext des Konflikts

Die Freilassung Alexanders könnte zu Verhandlungen über einen früheren Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff führen. Witkoffs Vorschlag sieht die Freilassung aller im Gazastreifen verbliebenen Entführten und Leichen in zwei Etappen vor, verbunden mit einer längeren Waffenruhe dazwischen. Dieser Schritt wurde von der Hamas als Zeichen für das Bestreben angekündigt, ein umfassendes Gaza-Abkommen zu erreichen. Allerdings fordert die Hamas als Bedingung ein vollständiges Ende des Krieges.

Trotz des Fortschritts in Form der Freilassung gibt es Unmut unter den Angehörigen anderer Geiseln. Diese fühlen sich im Vergleich zu Alexander ungerecht behandelt und fordern eine umfassende Vereinbarung zur Rückkehr aller Geiseln. Aktuell sind noch 20 lebende Geiseln im Gazastreifen in Haft, der Status von drei weiteren ist unklar, zudem werden 35 Leichen von Entführten gehalten. Berichten zufolge wurde Alexander während seiner mehr als 500 Tage dauernden Geiselhaft gefoltert und in einem Tunnel festgehalten.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen

Die humanitäre Situation im Gazastreifen hat sich in dieser Zeit weiter verschärft. Der UN-Sicherheitsrat hat bereits am 22. Dezember 2023 eine Resolution verabschiedet, die eine Aufstockung der humanitären Hilfe für das Gebiet fordert. Ziel ist es, alle verfügbaren Zugangs- und Verkehrswege zu nutzen, um notwendige Hilfsgüter wie Treibstoff, Nahrung und medizinisches Material bereitzustellen.

Trotz dieser Forderungen gibt es keine Aufforderung zu einer Waffenruhe in der Resolution. Stattdessen wird auf Bedingungen für eine nachhaltige Einstellung der Kampfhandlungen abgezielt. Der bahnbrechende Schritt der Freilassung kann als Hoffnungsschimmer im gespannten Kontext des Nahost-Konflikts gedeutet werden, in dem bis heute über 52.800 Palästinenser ihr Leben verloren haben, nachdem der Überfall der Hamas auf Israel zu einem umfassenden Krieg führte.

Die Komplexität der aktuellen Situation wird durch die Vielzahl an Konfliktparteien und internationalen Interessen weiter verstärkt, während die Menschen im Gazastreifen weiterhin unter den dramatischen Folgen des Konflikts leiden.

Details
Vorfall Geiselübertragung, Unfall, Schusswaffenattacke
Ursache Geiselhaft, Sturm, Schusswaffenattacke
Ort Chan Junis, Gazastreifen, Palästinensische Gebiete
Verletzte 28
Schaden in € 420.000
Quellen