Kino-Zukunft in Gefahr: Filmbewertungsstelle schließt ihre Pforten!

Wiesbaden, Deutschland - Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in Wiesbaden wird zum Jahresende 2025 geschlossen. Dies berichtete das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur in einer offiziellen Mitteilung. Seit ihrer Gründung im Jahr 1951 hat die FBW über 26.000 Filme auf ihre Qualität geprüft und rund 8.000 Prädikate wie „wertvoll“ und „besonders wertvoll“ vergeben. Diese Auszeichnungen sollten Kinobesuchern und Streamern als Hilfestellung bei der Filmauswahl dienen. Doch die Nachfrage nach diesen Prädikaten ist in den letzten Jahren stark gesunken, was zu der Entscheidung geführt hat, die FBW aufzulösen, da die Einnahmen aus Prüfgebühren die Kosten seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr decken konnten. [Welt] berichtet, dass das Land Hessen die FBW jährlich mit mehreren Zehntausend Euro unterstützt hat, diese Unterstützung jedoch nicht länger aufrechterhalten will.
Die Gründe für die Schließung sind vielfältig. Verleiher sind von der Wirksamkeit der Prädikate nicht mehr überzeugt, und die Zahl der eingereichten Filme nimmt stetig ab. Zusätzlich wird in dem neuen Filmförderungsgesetz keine finanzielle Belohnung mehr für prädikatisierte Filme angeboten, was die Attraktivität der FBW weiter mindert. Die FBW hatte das Ziel, den „guten Film“ zu fördern und eine einheitliche steuerliche Behandlung von Filmen anzustreben. Kinobetreiber profitierten von der Aufführung „besonders wertvoll“ bewerteter Filme, da sie so Vergnügungssteuer sparen konnten.
Auswirkungen des neuen Filmförderungsgesetzes
Das neue Filmförderungsgesetz, das am 19. Dezember 2025 im Bundestag debattiert wurde, hat ebenfalls Einfluss auf die aktuelle Situation der Filmbranche in Deutschland. Prominente Regisseure wie Volker Schlöndorff und Detlev Buck waren anwesend, als das Gesetz verabschiedet wurde, um die öffentliche Förderung deutscher Filme bis 2025 zu sichern. Schlöndorff warnte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vor dem „Überleben des Films“ in Deutschland, während 70% der befragten Filmproduzenten angaben, ihre Produktionen ins Ausland zu verlagern, falls keine Reform erfolgt, was die Dramatik der Lage verdeutlicht. [Deutschlandfunk Kultur] führt aus, dass die Filmförderung in Deutschland als kompliziert und bürokratisch gilt, weshalb das neue Gesetz darauf abzielt, den Prozess zu vereinfachen und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Die FBW, die in der Vergangenheit für einige ihrer Entscheidungen kritisiert wurde – etwa die Vergabe von Prädikaten an Filme wie „Rambo III“ – wird als ein System wahrgenommen, das für Außenstehende oft schwer nachvollziehbar war. Dies führt zu Protesten von Seiten von Filmemachern und Fachleuten, die die wichtige Rolle der FBW in der Filmindustrie betonen. Die Direktorin der FBW, Bettina Bucheler, plant nach der Schließung, das Netzwerk der FBW-Jugend fortzuführen, um weiterhin einen Austausch über Film und Medien zu ermöglichen.
Die Schließung der FBW markiert einen bedeutenden Einschnitt in der deutschen Filmlandschaft. Mit der neuen Regelung, die die Filmförderungsanstalt (FFA) in eine Agentur mit mehr Autonomie umwandelt und den Fokus auf die Förderung von großen Produktionen legt, bleibt der Fortbestand kleiner, künstlerisch wertvoller Filme fraglich. Diese Entwicklung könnte langfristig zu einem einseitigen Markt führen, der wenig Raum für kreative Experimentierfreude bietet.
Es steht zu hoffen, dass die anstehenden Reformen der Filmförderung die deutsche Filmindustrie revitalisieren und die unterschiedlichen Filmgenres und -stile weiterhin unterstützen werden.
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Ort | Wiesbaden, Deutschland |
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