Stadt Marktredwitz kämpft: Klage gegen gefährliche Stromtrasse!

Marktredwitz, Deutschland - Die Stadt Marktredwitz in Oberfranken hat am 8. Mai 2025 eine Klage gegen die geplante Stromtrasse Südostlink eingereicht. Diese Klage richtet sich gegen den Planfeststellungsbeschluss der Bundesnetzagentur für den Abschnitt von Marktredwitz nach Pfreimd. Die Stadt befürchtet, dass die Trinkwasserversorgung durch den Trassenbau ernsthaft beeinträchtigt wird. Laut einem Sprecher von Tennet, dem verantwortlichen Betreiber, hat die Klage jedoch keine aufschiebende Wirkung. Zudem sind bisherige Einwände der Kommune nicht konkret kommentiert worden, was die Unsicherheit in der Region zusätzlich verstärkt.

Der Südostlink, der ab 2027 Strom aus Windenergie von Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern bis zu einem Netzverknüpfungspunkt bei Landshut transportieren soll, verläuft im bayerischen Abschnitt als Erdkabel und ist insgesamt rund 270 Kilometer lang. Tennet startete bereits im November 2024 mit der Verlegung der ersten Kabel im Landkreis Hof. Dies ist nicht die erste Klage gegen das Projekt; bereits in der Vergangenheit hatte die Gemeinde Trogen erfolglos eine Klage und einen Eilantrag eingereicht, die vom Bundesverwaltungsgericht Mitte März abgewiesen wurden. Insgesamt liegen nun sieben Klagen und vier Eilanträge gegen die Südostlink-Trasse vor.

Wasserversorgung in Gefahr?

Die Besorgnis über die mögliche Gefährdung der Trinkwasserversorgung hat auch die Gemeinde Trogen mobilisiert, deren Bürgermeister Sven Dietrich (CSU) betont, dass die geplante Trasse durch eine dringend benötigte Erweiterung des Wasserschutzgebiets verläuft. Dies sei für die Trinkwasserversorgung der rund 1.400 Einwohner von zentraler Bedeutung. Sowohl die Gemeinde selbst als auch ein betroffener Landwirt haben in diesem Zusammenhang Klage eingereicht. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig steht nun vor der Herausforderung, über die Veränderungssperren zu entscheiden.

Bürgermeister Dietrich äußert sich optimistisch, da die Gemeinde Unterstützung von Fachbehörden, wie dem Wasserwirtschaftsamt, erhalten habe. Er kritisiert jedoch, dass das Risiko für die Wasserversorgung bei der Planung nicht ausreichend geprüft wurde. In der Vergangenheit hat die Gemeinde Trogen bereits in erneuerbare Energien investiert, darunter 10 Windräder und 60 Hektar Photovoltaikanlagen.

Aktueller Stand der Verfahren

Tennet weist die Vorwürfe zurück und betont, dass der Trassenverlauf auf verschiedenen Parametern basiert. Die Klage der Gemeinde Trogen richtet sich gegen die Bundesrepublik Deutschland als Planungsbehörde und nicht gegen Tennet direkt. Obwohl die Tiefbauarbeiten für die Kabelgräben in Bayern bereits begonnen haben, gibt es noch keine endgültige Genehmigung. Ein Planfeststellungsbeschluss der Bundesnetzagentur wird im Sommer 2025 erwartet. Sollte das Gericht eine Entscheidung zu den Klagen treffen, könnte dies zur Folge haben, dass der Rückbau der Kabelgräben angeordnet wird, was zusätzlich für Unsicherheit im Projektverlauf sorgt.

Der Landkreis Wunsiedel hatte ebenfalls eine Klage vorbereitet, diese jedoch aufgrund geringer Erfolgsaussichten wieder zurückgezogen. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Klagen aufkommen werden, sobald die Planfeststellungsbeschlüsse vorliegen.

Die aktuelle Situation und die vielen offenen Fragen verdeutlichen die Spannungen zwischen der Notwendigkeit zur Errichtung von Infrastruktur für erneuerbare Energien und dem Schutz kritischer Wasserressourcen. Weitere Informationen zur Thematik hat etwa der Deutsche Verein des Gas und Wasserfaches (DVGW) veröffentlicht, die darauf hinweisen, wie wichtig Wasserschutzgebiete in der Planungsphase solcher Projekte sind.

Details
Vorfall Klage
Ursache Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung
Ort Marktredwitz, Deutschland
Quellen