Traditionelle Wallfahrt nach Marienweiher: Glaubensreise seit 150 Jahren!

Traditionelle Wallfahrt nach Marienweiher: Glaubensreise seit 150 Jahren!
Marienweiher, Deutschland - Mehr als 60 Gläubige aus Nordhalben haben am vergangenen Samstag wieder zur traditionell gewachsenen Wallfahrt nach Marienweiher aufgebrochen. Diese Pilgerreise begann in den frühen Morgenstunden um zwei Uhr an der Marienkapelle und umfasst eine Strecke von beeindruckenden 42 Kilometern. Schon seit über 150 Jahren ist diese Wallfahrt fester Bestandteil des religiösen Lebens in Nordhalben und zieht Jahr für Jahr zahlreiche Pilger an. Der Fränkische Tag berichtet, dass die Teilnehmer beim Festgottesdienst in Marienweiher von einem Pater ermutigt wurden, über den heiligen Geist und die damit verbundene Hoffnung nachzudenken.
Im Rahmen des Festes wurden auch vier Jubilare für ihre langjährige Teilnahme geehrt. So sind Horst und Timo Schnura stolze Teilnehmer von jeweils 25 Wallfahrten, während Erwin Jaksch auf 35 und Heiko Scherbel sogar auf beeindruckende 50 Wallfahrten zurückblicken kann. Der Jubilar Scherbel teilte mit, dass er bereits im Alter von acht Jahren seine erste Wallfahrt absolvierte und diese für ihn eine bedeutende Kraftquelle darstellt. Er hob hervor, dass die Wallfahrt über 50 Jahre hinweg ohne Änderung in Ablauf und Ritualen stattgefunden hat, was eine bemerkenswerte Beständigkeit zeigt.
Gemeinschaftserlebnis und Rückkehr
Unter der Leitung von Alfred Lunk und Daniel Köstner wurde die Wallfahrt organisiert. Nach dem Festgottesdienst stärkten sich die Teilnehmer bei einem gemeinsamen Frühstück, bevor sie unter „herrlichem Pilgerwetter“ den Rückweg nach Nordhalben antraten. Auf dem Weg wurde eine Andacht zelebriert und eine Rast in Schwarzenbach eingelegt. Abends wurden die Rückkehrer von Pfarrer Richard F. Reis herzlich empfangen. Die nächste Wallfahrt ist bereits für Pfingsten im kommenden Jahr angedacht.
Die Wallfahrt nach Marienweiher hat ihre Wurzeln im Jahr 1856, nachdem der Brand von Nordhalben die Gläubigen antrieb, einen Gelübde zu leisten. Ursprünglich führte die Route nach Maria Kulm in Tschechien, aber nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie nach Marienweiher verlegt. Diese Tradition zeigt, wie das Pilgern von Generation zu Generation weitergegeben wird. Insbesondere in diesen letzten Jahren, nach einer zwei Jahre andauernden Corona-Pause, erlebt die Wallfahrt wieder einen Aufschwung. Über 500 Gläubige nahmen beispielsweise an einer Lichterprozession in Marienweiher teil, wobei Gläubige aus Forchheim, Konnersreuth, Kupferberg und Nordhalben zusammenkamen und betend sowie singend das Ziel erreichten, wie die Frankenpost berichtet.
Pilgern als Weg zur Selbstfindung
Der Brauch des Wallfahrens ist nicht nur ein lokales Phänomen, sondern hat tiefe historische Wurzeln, die bis in die biblischen Zeiten zurückreichen. Schon im Alten Testament wird das Pilgern beschrieben, z.B. wie Abraham dem Ruf Gottes folgte. Der Onlineportal katholisch.de erläutert, dass pilgern eine Grundhaltung darstellt, stets auf der Suche zu sein – sei es nach Gott oder nach sich selbst. Die Vielzahl von Wallfahrtsorten und die damit verbundenen Rituale vermitteln oft eine tiefe spirituelle Erfahrung. Im modernen Kontext wird Pilgern nicht nur als religiöse Praxis, sondern auch als eine Möglichkeit zur Selbstfindung und Förderung des seelischen und körperlichen Wohlbefindens verstanden.
Diese ganzheitliche Perspektive des Pilgerns hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen, sodass immer mehr Menschen auf der Suche nach mehr im Leben auch zu den altbekannten Wegen zurückfinden und den Schritt wagen, einen heiligen Ort zu besuchen, um sich spirituell aufzuladen und Gemeinschaft zu erleben.
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Ort | Marienweiher, Deutschland |
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