Bahn-Chaos in Bayern: So schlimm sind die Verspätungen in Franken!

Zunehmende Bahnverspätungen in Bayern: Infrastrukturprobleme und Wettereinflüsse belasten den Fernverkehr in Franken.
Zunehmende Bahnverspätungen in Bayern: Infrastrukturprobleme und Wettereinflüsse belasten den Fernverkehr in Franken. (Symbolbild/NAG)

Nürnberger Hauptbahnhof, 90402 Nürnberg, Deutschland - In Bayern nehmen die Probleme im Bahnverkehr immer besorgniserregendere Ausmaße an. Eine aktuelle Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Nicole Gohlke an die Bundesregierung verdeutlicht die zunehmenden Verspätungen im bayerischen Schienenverkehr, die auch Franken betreffen. Die Bundesregierung bestätigte, dass an den sieben größten Bahnhöfen in Bayern in den letzten vier Jahren eine kontinuierliche Zunahme der Fernverkehrsverspätungen zu verzeichnen ist. Bemerkenswert ist, dass 80 Prozent dieser Verspätungen auf veraltete und überlastete Infrastruktur zurückzuführen sind, die zudem störanfällig ist. Besonders außergewöhnliche Wetterereignisse im Jahr 2024 haben den Schienenverkehr zusätzlich beeinträchtigt.

Die Daten der Bundesregierung zeigen eine alarmierende Situation an den großen bayerischen Bahnhöfen:

Bahnhof Unpünktlichkeit (%) Durchschnittliche Verspätung (Minuten)
Nürnberger Hauptbahnhof 38% 11,2
Würzburg 44% 13,6
Augsburg 33% 8,8
Aschaffenburg 50% 13,9
Ingolstadt 36% 10,8
München-Pasing 33% 9,0
Hauptbahnhof München 50% 14,3

Pünktlichkeit im Sinkflug

Die Situation scheint sich weiter zu verschärfen, da die Pünktlichkeit der Regionalzüge und S-Bahnen in Bayern auf 88,1 % gesunken ist. Dies ist der niedrigste Wert seit 1996, wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) feststellt. Die Pünktlichkeit wird dabei definiert als weniger als sechs Minuten Verspätung. Von 2021 bis 2022 fiel die Pünktlichkeitsquote um 4,2 Punkte. Zudem stieg die Ausfallquote von 4,5 auf 4,9 Prozent. Die häufigsten Ursachen für die Verspätungen sind Mängel an der Schieneninfrastruktur sowie Bauarbeiten, die insgesamt 8,8 Prozent der Verspätungen verursachen.

Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) fordert einen stärkeren Fokus auf die Sanierung ländlicher Strecken. BEG-Sprecher Thomas Prechtl hebt hervor, dass die infrastrukturellen Probleme immer offensichtlicher werden, während die Nachfrage nach Schienenverkehren Rekorde erreicht. Die Schieneninfrastruktur stehe unter enormem Druck, was sich in der Qualität des Verkehrs widerspiegle. Besonders kritisch wird der jahrzehntelange Sanierungsstau betrachtet, der zu den aktuellen Herausforderungen des bayerischen Schienenverkehrs geführt hat.

Politische Reaktionen und Ausblicke

Die Linke plant, den Druck auf die künftige Bundesregierung zu verstärken, um die Missstände im Bahnverkehr zu beheben. Ein zentrales Anliegen der Partei ist die Verdopplung des Personenschienenverkehrs und eine Erhöhung des Anteils des Güterverkehrs auf der Schiene bis 2030. Die Kritik an der aktuellen Sanierungsstrategie, die bis 2030 ausgelegt ist, wird lauter, da diese nicht ausreiche, um die Pünktlichkeit und die Klimabilanz zu verbessern.

Zusätzlich zur Problematik der Verspätungen hat die Deutsche Bahn im Dezember einen neuen Flughafenexpress von Nürnberg nach München gestartet, welcher jedoch nicht schneller ist als die bisherigen Verbindungen. Die Herausforderungen im bayerischen Bahnverkehr sind also vielschichtig und erfordern dringende Maßnahmen, um eine wesentliche Verbesserung der Situation zu erreichen.

Insgesamt zeigt sich ein besorgniserregendes Bild im bayerischen Bahnverkehr, das sowohl die Pendler als auch die Politik unter Druck setzt. Eine nachhaltige Lösung scheint dringend erforderlich.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen im bayerischen Bahnverkehr lesen Sie die Berichte von InFranken, Bahnland Bayern und Süddeutsche Zeitung.

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Ort Nürnberger Hauptbahnhof, 90402 Nürnberg, Deutschland
Quellen