Die Pappenheimer: Von Schiller zur heutigen Redewendung!

Erfahren Sie die Herkunft und Bedeutung des Begriffs "Pappenheimer", einer Redewendung aus Schillers "Wallenstein".
Erfahren Sie die Herkunft und Bedeutung des Begriffs "Pappenheimer", einer Redewendung aus Schillers "Wallenstein". (Symbolbild/NAG Archiv)

Pappenheim, Bayern, Deutschland - Der Begriff „Pappenheimer“ hat sich fest im deutschen Sprachgebrauch etabliert und wird häufig verwendet, um vertraute Personen zu beschreiben. Insbesondere die Redewendung „Ich kenn doch meine Pappenheimer“ ist weithin bekannt. Diese Ausdrucksweise kann sowohl mit einem Augenzwinkern als auch in kritischem Tonfall genutzt werden. Sie bezieht sich auf das Verhalten von Menschen, deren Schwächen oder negativen Muster in einer bestimmten Umgebung bekannt sind. Laut T-Online reicht die Verwendung dieser Redewendung bis ins Jahr 1799 zurück.

Als „Pappenheimer“ bezeichnet wird jemand, dessen Fehlverhalten weder überraschend noch unbekannt ist. Diese Personen verkörpern häufig ein bekanntes oder erwartetes negatives Verhalten. Während die Redewendung Skepsis ausdrücken kann, beinhaltet sie auch Nachsicht. Sie wird sowohl für bekannte Personen als auch für Fremde in Gruppen verwendet.

Herkunft und Bedeutung

Die Ursprünge der Redewendung sind auf Friedrich Schillers Dramen-Trilogie „Wallenstein“ zurückzuführen. In diesem Werk wird der Charakter Albrecht von Wallenstein, ein Feldherr des Dreißigjährigen Kriegs, eingeführt. Wallenstein sagt im Stück den Satz „Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer“, was symbolisiert, dass er seine treuen Soldaten erkennt. Diese „Pappenheimer“ waren tatsächlich eine elitär geführte Truppe aus der região Pappenheim in Bayern, die für ihre Loyalität geschätzt wurde. Pappenheim hat heute etwa 3900 Einwohner und trägt ein historisches Erbe.

Diese Redensart wird als ein geflügeltes Wort bezeichnet, ein Begriff, der aus der Sprachwissenschaft stammt. Geflügelte Worte sind Ausdrücke, deren Ursprung bekannt ist und die oft in der Alltagssprache verwendet werden. Ein weiteres Beispiel für ein geflügeltes Wort ist „Das passt wie die Faust aufs Auge“, welches in unterschiedlichen Kontexten interpretiert werden kann. Wie SWR erklärt, drücken solche Ausdrücke oft eine allgemeine Wahrnehmung aus, wobei sie im heutigen Sprachgebrauch oft negative Erwartungen kommunizieren.

Die Entwicklung des Begriffs

Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung des Ausdrucks „Ich kenn doch meine Pappenheimer“ gewandelt. Zunächst verkörperte er das Wissen über das loyale Verhalten der Truppe in Schillers Werk, wurde jedoch zunehmend auch mit Misstrauen und negativen Annahmen assoziiert. Diese Entwicklung spiegelt die Dynamik von Sprichwörtern und Redewendungen wider, die im Laufe der Zeit eigene Konnotationen entwickeln und oft ironisch verwendet werden, wie die in der Wikipedia beschriebenen geflügelten Worte.

Die Faszination solcher Ausdrücke liegt in ihrer Fähigkeit, komplexe Gedanken und Erfahrungen in prägnanten Formulierungen zu bündeln. Sie sind nicht nur ein Teil der deutschen Sprache, sondern auch ein Spiegel ihrer kulturellen Geschichte und der Art und Weise, wie Sprache sich über die Jahrhunderte verändert hat.

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Ort Pappenheim, Bayern, Deutschland
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