Hamas gibt Überreste von Shiri Bibas zurück – was nun für den Frieden?

Hamas übergibt die Überreste von Shiri Bibas an ihre Familie, nachdem es zu Verwechslungen kam. Der Vorfall zeigt die Fragilität des Waffenstillstands.
Hamas übergibt die Überreste von Shiri Bibas an ihre Familie, nachdem es zu Verwechslungen kam. Der Vorfall zeigt die Fragilität des Waffenstillstands. (Symbolbild/NAG)

Kibbutz Nir Oz, Israel - Die Überreste von Shiri Bibas wurden von Hamas am 22. Februar 2025 an ihre Familie übergeben. Diese Rückgabe folgte einem bedauerlichen Vorfall, bei dem ein falsches Leichnam übergeben worden war. Die Identität der zurückgegebenen Überreste wurde sowohl von der Familie als auch von forensischen Experten bestätigt. Hamas hatte zuvor angekündigt, eine nicht identifizierte Leiche übergeben zu haben, was die Umstände noch tragischer machte. Der Vorfall zeigt einmal mehr die Fragilität des seit einigen Tagen geltenden Waffenstillstands.

Die Übergabe fand einen Tag vor dem siebten Austausch von Gefangenen im Rahmen dieses Waffenstillstands statt. Angeblich wurden während eines israelischen Luftangriffs im November 2023 sowohl Shiri als auch ihre zwei Söhne, Kfir und Ariel, getötet. Die Gemeinde von Bibas, Kibbutz Nir Oz, bestätigte ebenfalls die Identität der zurückgegebenen Leichname. Die Familie Bibas hat erklärt, dass Shiri in Gefangenschaft ermordet wurde und nun endlich zu ihrer Familie zurückgekehrt ist.

Details zur Leichnamübergabe

Hamas hatte sich bereit erklärt, die Leichen von Shiri Bibas sowie ihrer Kinder und eines weiteren Gefangenen im Austausch für lebende Palästinenser zu übergeben. Bei der ersten Übergabe wurden vier Leichname übergeben, aber Israel stellte später fest, dass einer dieser Leichname nicht Shiri Bibas gehörte. Premierminister Benjamin Netanyahu kündigte an, dass Hamas für die „Verletzung“ des Waffenstillstands „den vollen Preis“ zahlen werde. Dies verdeutlicht die angespannte Situation und die Schwierigkeiten, die mit dem Waffenstillstand verbunden sind.

Inmitten der Rückgabe der Überreste und des Waffenstillstands äußerte Basem Naim von Hamas, dass „unglückliche Fehler“ vorkommen könnten, insbesondere durch die Vermischung von Leichnamen. Der Vorfall hat jedoch zu einem offenen Konflikt innerhalb der israelischen Regierung geführt, wobei Netanyahu die volle Verantwortung für das Geschehene auf Hamas schob.

Waffenstillstand und zukünftige Verhandlungen

Der Waffenstillstand, der durch die Vermittlung von Katar und Ägypten unterstützt wurde, steht auf der Kippe. Am Samstag sollen sechs lebende Gefangene gegen 602 Palästinenser in israelischen Gefängnissen freigelassen werden. Die Verhandlungen für die zweite Phase des Waffenstillstands werden in den kommenden Tagen erwartet. Experten warnen jedoch vor der Fragilität dieses Abkommens und den hohen Hürden, die bei mehrstufigen Prozessen bestehen.

Die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und Hamas dauern seit über einem Jahr an. In dieser Zeit haben brutale Angriffe der Hamas auf israelische Zivilisten tiefe Wunden hinterlassen, während im Gazastreifen zehntausende Palästinenser ihr Leben verloren. Internationale Akteure, einschließlich der USA und arabischer Staaten, haben Druck ausgeübt, um eine Einigung zu erzielen. Der Katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani äußerte Hoffnung auf Frieden durch den Waffenstillstand, während Bundeskanzler Olaf Scholz diesen als Chance für ein dauerhaftes Kriegsende sieht.

Die Situation im Gazastreifen bleibt kritisch, mit mehr als 90% der Bevölkerung, die unter Hunger leiden. Der Mangel an Wasser, Notunterkünften und lebensnotwendigen Gütern führt zu einem dramatischen humanitären Notstand. Langfristige Sicherheit für Israel erfordert eine Verständigung mit den Palästinensern, doch der aktuelle Ausgang des Konflikts bleibt ungewiss.

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Ort Kibbutz Nir Oz, Israel
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