Aktivist stört Sprengung des AKW Grafenrheinfeld – Geldstrafe folgt!
Aktivist stört Sprengung des AKW Grafenrheinfeld – Geldstrafe folgt!
Grafenrheinfeld, Deutschland - Am 16. August 2024 wurde die Sprengung der Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld zu einem bemerkenswerten, aber auch umstrittenen Ereignis. Nach über 50 Jahren im Betrieb entschloss sich der Betreiber PreussenElektra, einen Schlussstrich unter die Ära der Kernkraft im Werk zu ziehen, vorzeitig, denn ursprünglich war der Rückbau erst für 2034 geplant. Doch dem Ganzen ging eine kurvenreiche Protestaktion voraus.
Der 38-jährige Andreas Fichtner, ein Pro-Atomkraft-Aktivist, hatte sich eine Woche vor der Sprengung intensiv auf seine Aktion vorbereitet. In der Nacht vor dem Termin brach er in die abgesperrte Zone ein und kletterte am Tag der Sprengung gegen 17:30 Uhr auf einen Strommast. Dies führte dazu, dass die Sprengung um rund eineinhalb Stunden verzögert wurde. Fichtner wurde dann in Gewahrsam genommen, bevor die explosionserprobten Kühltürme zu Fall gebracht wurden. Die Staatsanwaltschaft Schweinfurt führte eine Geldstrafe von 3.000 Euro gegen ihn ein, verteilt auf 60 Tagessätze zu je 50 Euro, wegen Hausfriedensbruchs. Dies berichtet BR24.
Protest oder Nötigung?
Fichtner, der seine Aktion als einen Aufruf für die Rückkehr zur Kernkraft versteht, hat gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt und erwartet nun eine öffentliche Verhandlung. Er sieht sich als Opfer überzogener Maßnahmen und vergleicht sich mit Klimaaktivisten von Greenpeace und der Letzten Generation. Zudem stehen Forderungen des Kraftwerksbetreibers PreussenElektra im Raum, die die Rückerstattung von näherungsweise 12.000 Euro an Schäden wegen der Verzögerung fordern. Bisher hat Fichtner diese Summe nicht beglichen. InFranken berichtet, dass die Staatsanwaltschaft Annahmen äußerte, er habe sich bereits ab dem 11. August auf den Tag vorbereitet.
Seine Argumente für die Rückkehr zur Kernenergie stützen sich nicht nur auf den Klimaschutz. Fichtner verweist auf die Notwendigkeit einer stabilen Energieversorgung, die Unabhängigkeit von Wetterbedingungen und die finanziellen Vorteile abbezahlter Kernkraftwerke. Er betont, dass Deutschland hohe Strompreise hat und die CO₂-Emissionen durch alternative Energien nicht signifikant gesenkt werden konnten. In der Diskussion um die Zukunft der Energieversorgung greift er ein heißes Eisen auf: Die Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Deutschen für die Kernkraft ist.
Ein Symbol des Wandels?
Am Tag der Sprengung führten Aktivisten der Nuklearia eine Projektionsaktion durch, um sich von den Kühltürmen zu verabschieden und gleichzeitig auf die Erfolge der Kernkraft im Klimaschutz hinzuweisen. Während die Kühltürme Grafenrheinfelds in 33 Jahren über 300 Terawattstunden CO₂-freien Strom erzeugten, regt sich die Debatte um den deutschen Atomausstieg, der seit über zwei Jahren abgeschlossen ist, möglicherweise zu neuem Leben.
Statt in einer Phase der Abschottung zu verweilen, ruft die Nuklearia zur Unterstützung von Fichtner auf, um die Anwalts- und Gerichtskosten zu decken, und verleiht damit dem Widerstand gegen den endgültigen Ausstieg Ausdruck. Denn wie man sieht, bewegen sich die Ansichten über Kernkraft und damit verbundene Technologien im Public Eye – und so bleibt abzuwarten, wohin der Weg führt.
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Ort | Grafenrheinfeld, Deutschland |
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