Sottrums Webgruppe: Kreative Tradition trifft auf Gemeinschaft und Geselligkeit

Sottrum, Deutschland - Die Webgruppe des Sottrumer Heimatvereins ist ein lebendiger Treffpunkt für Handwerk und Geselligkeit in Sottrum. Jeden Donnerstag von 14:30 bis 17:30 Uhr nutzt die Gruppe vier Webstühle, um gemeinsam kreative Werke zu schaffen. Unter der Leitung von Magrit Humberg, die 2004 die Verantwortung übernahm, wird echtes Handwerk gepflegt. Humberg und ihre Schwester haben das Weben durch Wochenend-Lehrgänge und Selbststudium erlernt. Unterstützung erhält die Gruppe vom erfahrenen Mitglied Elfriede Schmidt, die ihr Wissen aus der Zeit, als sie in Schweden lebte, einbringt, wo Weben an der Tagesordnung war.

Der Prozess des Webens ist komplex und erfordert umfangreiche Vorarbeiten, beginnend mit der Planung von Mustern und der Berechnung der Kette. Die Musterkomplexität variiert je nach Anzahl der Schäfte, die zwischen zwei und zwölf liegen können. Das Interesse an der Gruppe ist groß, sowohl bei jungen als auch bei älteren Teilnehmern, doch wird die Teilnahme durch Platzprobleme eingeschränkt. Einige jüngere Mitglieder haben die Gruppe bereits wieder verlassen, da sie aus Platzmangel nur zuschauen konnten. Die Gemeinschaft und die Geselligkeit innerhalb der Gruppe sind den Frauen jedoch besonders wichtig.

Herausforderungen und Erfolge

Im Jahr 2014 stellte ein Schwelbrand im Heimathaus der Gruppe eine große Herausforderung dar. Trotz dieser Widrigkeiten gaben die Mitglieder nicht auf. Es dauerte zwei Jahre, bis sie nach dem Brand wieder mit dem Weben beginnen konnten. Die fertigen Produkte werden entweder selbst verwendet oder auf Kunsthandwerksmärkten verkauft, was der Gruppe zusätzlich eine Möglichkeit bietet, ihre Arbeiten zu präsentieren.

Neben der Webgruppe existiert im Heimatverein auch eine Kreativgruppe, die sich alle 14 Tage dienstags trifft und in der nähere Aktivitäten wie Stricken, Sticken, Häkeln und Nähen stattfinden. Mit etwa 15 Mitgliedern bietet diese Gruppe eine weitere Plattform für kreative Entfaltung, während die Spinn-Gruppe, die sich einmal monatlich trifft, zusätzlich die Kunst des Spinnens von Schafswolle und anderen Fasern pflegt.

Weben als Teil des Kulturerbes

Das Weben ist nicht nur in Sottrum ein wichtiges Handwerk, sondern auch ein immaterielles Kulturerbe, das von der UNESCO anerkannt wird. In Deutschland wurde die Handweberei 2022 in Bayern auf die landesweite und 2023 in die bundesweite Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Dieses Handwerk ist seit Jahrtausenden Teil der Menschheitsgeschichte und umfasst Kreativität, Tradition und Versorgung mit ökologisch verträglichen Rohstoffen.

Der Weg zur Anerkennung als Teil des immateriellen Kulturerbes umfasst die Einreichung von Bewerbungen durch Trägergruppen, die das Handwerk aktiv ausüben. Laut webenplus.de fördert die nationale Liste den Zugang und die Teilhabe an der Handweberei durch Workshops und Medienangebote. In Deutschland gibt es insgesamt 144 Einträge in dem bundesweiten Verzeichnis, was die Bedeutung der Handwerkskunst unterstreicht.

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Ort Sottrum, Deutschland
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