Filmhochschulen setzen Zeichen: Geschlechtergerechtigkeit im Fokus!
Babelsberg, Deutschland - Vertreter*innen der deutschen Filmhochschulen und Dr. Maria Furtwängler haben kürzlich Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit im Filmsektor vorgestellt. Im Jahr 2018 haben sechs staatliche Filmhochschulen eine Selbstverpflichtung zur Geschlechtergerechtigkeit abgegeben. Diese Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für Geschlechterdarstellungen im Film zu schärfen und Frauen im Filmbusiness zu stärken. Dazu gehört das Mentoring-Programm „INTO THE WILD“, das Absolventinnen Zugang zu einem Netzwerk und einem Drehbuchcamp bietet. Filmuniversität berichtet, dass an fast allen Filmhochschulen Lehrveranstaltungen zur Genderkompetenz, Vielfalt und Inklusion initiiert wurden.
Diese Lehrveranstaltungen umfassen verschiedene Formate, darunter Empowerment-Workshops, Coachingprogramme und Reflexionsgespräche zur Geschlechter-Repräsentation. Die Filmakademie Baden-Württemberg hat mit ihrem Projekt „GENDER IN PROGRESS“ besondere Akzente gesetzt. Zudem unterstützt die Filmuniversität Babelsberg studentische Filme zu Geschlechterthemen mit einem speziellen Fonds, während die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) Social Spots für Medica Mondiale entwickelt hat.
Aktivitäten und Studien zur Geschlechterdarstellung
Die HFF München führte eine Studie mit dem Titel „Geschlechterrollen im Spiegel der HFF-Abschlussfilme 2015-2018“ durch. Solche Forschungsprojekte sind Teil der Bemühungen, Frauenförderpläne und Gleichstellungskonzepte an allen Hochschulen zu entwickeln. Zentrale Punkte dieser Pläne sind die Erhöhung der Professorinnenzahl, geschlechterparitätische Gremienbesetzungen sowie Richtlinien gegen Machtmissbrauch.
Die Filmakademie Baden-Württemberg veranstaltete zudem eine Klausurtagung zu „Gender & Diversity“, während die KHM Köln Genderaspekte in Berufungsverfahren in Workshops thematisierte. Weitere Veranstaltungen mit nationaler und internationaler Vernetzung wurden durchgeführt, wie etwa der Aktionstag „Respekt!“ der Münchener Kunsthochschulen sowie das Symposium „Raus aus dem Malestream“ an der Filmuniversität Babelsberg.
Relevanz der Filmförderung und regulatorische Maßnahmen
Die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit geht auch über die Hochschulen hinaus und wird durch das aktuelle Filmförderungsgesetz unterstützt. Wie auf FFA dargelegt, sorgt das Gesetz für die geschlechtergerechte Besetzung der Fördergremien der FFA, die unter anderem die Kommission für Produktions- und Drehbuchförderung umfasst. Der Verwaltungsrat besteht zu 30 Prozent aus weiblichen und männlichen Mitgliedern.
Nach jeder Fördersitzung veröffentlicht die FFA Informationen zur Geschlechterverteilung bei Förderzusagen und eingereichten Projekten. Eine aktuelle Richtlinienänderung erlaubt zudem die Berücksichtigung von Kosten für familienfreundliches Drehen im Finanzierungsplan, einschließlich Kinderbetreuungskosten am Set. Die jährlich erscheinende FFA-Förderbroschüre dokumentiert die Genderverteilung bei Förderungen und Anträgen in den Bereichen Drehbuch, Regie und Produktion.
Parallel dazu wurde die Studie „Gender und Film“ veröffentlicht, die Antworten zur Genderparität in Schlüsselpositionen bei Filmproduktionen hinter der Kamera liefert. Diese Studie sowie ihre Ergebnisse wurden unter anderem 2017 bei der Berlinale in einer Informationsveranstaltung vorgestellt.
Die MaLisa Stiftung unterstützt die Initiative der Filmhochschulen und engagiert sich für gesellschaftliche Vielfalt. Darüber hinaus wird die Weiterbildung „BEYOND STEREOTYPES“ an der Filmuniversität Babelsberg für Sender und Produktionsfirmen angeboten. Der nachhaltige Änderungsprozess hin zu mehr Gender-Gerechtigkeit, Diversität und Inklusion an Filmhochschulen ist somit in vollem Gange.
Details | |
---|---|
Vorfall | Regionales |
Ort | Babelsberg, Deutschland |
Quellen |