Berliner Familie verliert in L.A. alles: Ein Traum wird zu Asche

Pacific Palisades, Kalifornien, USA - Der große Traum von Los Angeles ist für die Familie Brendel abrupt zu Ende gegangen. Nach zwölf Jahren, in denen sie sich ein Leben im Pacific Palisades aufgebaut haben, steht die Familie nun vor den Trümmern ihrer Existenz. Der verheerende Feuersturm, der die Region heimsuchte, hat ihr Haus und alles, was sie besaßen, vollständig zerstört. „Wie es uns geht? Leer. Uns geht es einfach leer“, beschreibt Sarah Brendel, die gebürtige Charlottenburgerin, den emotionalen Zustand ihrer Familie. Julius (44), Sarah (37) und ihr neun Jahre alter Sohn Cooper haben in nur einem Augenblick alles verloren, was ihnen wichtig war.

Am Morgen des Unglücks hatten die Brendels zunächst nichts ahnend ihren Alltag begonnen. Sarah bemerkte jedoch schnell einen merkwürdigen Geruch und spürte eine unbestimmte Vorahnung. Als sie Cooper von der Schule abholten, „ist das Feuer einfach explodiert“. Was als kleines Buschfeuer begann, verwandelte sich rasch in ein Inferno, und die Familie hatte kaum Zeit, sich vorzubereiten. Lediglich ihre Pässe und Coopers liebstes Stofftier konnten sie retten, bevor sie sich ins Auto flüchteten. „Es ist ein Wunder, dass wir alle so glimpflich davongekommen sind“, sagt Julius Brendel, während er über die Zerstörung spricht, die alles hinterlassen hat.

Die verheerenden Folgen des Feuers

Der Verlust geht über materielle Dinge hinaus. Auch die Schule, die Cooper besuchte, wurde durch die Flammen in Trümmer gelegt. Der familiäre Rückzugsort wird zum Nostalgieort, während die Brendels derzeit in einem Airbnb in Dana Point, etwa zwei Stunden von ihrem ehemaligen Wohnort entfernt, leben. Dort trauern sie um ihre Vergangenheit und die Erinnerungen, die unwiederbringlich verloren sind.

Das Ehepaar Brendel, das in Berlin nicht zu den Wohlhabenden zählte, sieht sich nun mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Julius arbeitet selbstständig im Auto-Export und für eine große Airline, während Sarah in einer Mietwagenfirma tätig ist. Ihre finanzielle Situation wird zusätzlich durch das Fehlen von bundesstaatlicher Hilfe kompliziert. Da die Familie als deutsche Staatsbürger auf Arbeitsvisa lebt, können sie keine Unterstützung von US-Behörden erhalten, was die Lage noch prekärer macht.

Gemeinschaftliche Hilfe und Solidarität

In diesem schwersten Moment rief Sarahs Schwester, Franziska (42), einen Spendenaufruf auf GoFundMe ins Leben, um der Familie Brendel unter die Arme zu greifen. „Sie sind immer so hilfsbereit und das ohne mit der Wimper zu zucken. Das ist das Mindeste, was wir für sie tun können,“ erklärt sie. Die Unterstützung kommt auch aus der Gemeinschaft in Los Angeles, wo sich die „Angelos“, wie sie sich nennen, gegenseitig helfen. In den Restaurants der Umgebung gibt es kostenloses Essen, und am Strand wurde ein Camp für die Kinder eingerichtet, wo Cooper seine Freunde wiedersehen kann.

Trotz der schweren Zeiten bleibt Cooper der Sonnenschein der Familie. Seine Unbeschwertheit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben den Brendels Kraft. „Komm, fahren wir nach Hause“, sagte Sarah kürzlich zu ihrem Sohn, der nur antwortete: „Wir haben kein Zuhause mehr.“ Dennoch glauben Sarah und Julius daran, dass sie eines Tages wieder ein schönes Zuhause finden werden. „Die positive Einstellung unseres Sohnes inspiriert uns,“ so Julius Brendel. Inmitten dieser Tragödie zeigen sie jedem, dass der Glaube an einen Neuanfang stark bleiben kann.

Details
Vorfall Brandstiftung
Ort Pacific Palisades, Kalifornien, USA
Quellen