Constance Debré: Neue Gastprofessorin an der FU Berlin enthüllt Lebenswelten!

Constance Debré wird im Sommersemester 2025 Samuel Fischer-Gastprofessorin an der FU Berlin und hält am 6. Mai eine Antrittsvorlesung.
Constance Debré wird im Sommersemester 2025 Samuel Fischer-Gastprofessorin an der FU Berlin und hält am 6. Mai eine Antrittsvorlesung. (Symbolbild/NAG)

Freie Universität Berlin, 14195 Berlin, Deutschland - Constance Debré wird im Sommersemester 2025 die Samuel Fischer-Gastprofessur für Literatur am Peter Szondi-Institut der Freien Universität Berlin bekleiden. Ihre öffentliche Antrittsvorlesung ist für den 6. Mai um 18 Uhr geplant und wird in englischer Sprache stattfinden, der Eintritt ist kostenfrei. Mit dieser Ernennung wird eine herausragende Schriftstellerin und Anwältin gewürdigt, die in ihrem literarischen Schaffen zentrale Themen wie Herkunft, Identität und gesellschaftliche Zwänge behandelt. Debré wurde 1972 in Paris geboren und hat an der Universität Panthéon-Assas Jura studiert, bevor sie eine Karriere als Anwältin und Strafverteidigerin einschlug.

In ihrer anwaltlichen Laufbahn verteidigte Debré unter anderem ihren eigenen Vater, der 2011 wegen Untreue angeklagt wurde. 2015 änderte sie jedoch ihren Lebensweg radikal: Sie gab ihre juristische Tätigkeit auf, trennte sich von ihrem Ehemann und widmete sich ganz dem Schreiben. Ihr erstes literarisches Werk, „Un peu là beaucoup ailleurs“, brachte ihr 2005 den Prix Contrepoint ein und markierte den Beginn ihrer literarischen Karriere.

Literarischer Werdegang und Themen

Debrés literarische Durchbrüche folgten in den nächsten Jahren. Besonders hervorzuheben ist ihr Roman „Play Boy“ aus dem Jahr 2018, der eine Reflexion über ihre Distanzierung von der Pariser Bourgeoisie thematisiert. Im Jahr 2020 veröffentlichte sie „Love Me Tender“, das eine tiefere Auseinandersetzung mit bürgerlichen Lebensmodellen enthält. Diese Arbeit wurde 2024 von Max Henninger ins Deutsche übersetzt und im Matthes & Seitz Verlag veröffentlicht.

Ihr jüngstes Werk, „Offenses“ (2023), befasst sich mit dem französischen Rechtssystem, während ihr Roman „Nom“ (2022) die Themen ihrer autofiktionalen Erzählungen weiterführt. Der Fokus ihrer Seminarreihe während der Gastprofessur wird auf der Analyse von Literatur als ein Schreiben gegen gesellschaftliche Vorgaben und existenzielle Herausforderungen liegen. Die Teilnehmenden werden nicht nur Texte von vergangenen und aktuellen Autor:innen studieren, sondern auch eigene kreative Arbeiten verfassen.

Aktuelle Entwicklungen in der Literatur

Eine interessante Verbindung zu den gegenwärtigen literarischen Diskursen ergibt sich durch die Emergenz der Autosoziobiographie. Diese Form der Literatur, geprägt durch die Arbeiten von Annie Ernaux und Didier Eribon, thematisiert individuelle Lebensgeschichten, die oft von Klassenwechseln erzählen. Der Workshop „Autosociobiography: Global Entanglements of a Literary Phenomenon“, der im März an der Freien Universität stattfand, zog Teilnehmende aus verschiedenen Ländern an und beleuchtete die globalen Verwicklungen dieses Phänomens.

Die Diskussionen über Klasse und Identität in der Autosoziobiographie, sowie die Herausforderungen, die dieser Begriff in einem diversifizierten Kanon mit sich bringt, sind bedeutend für die gegenwärtige Literaturwissenschaft. Diese Gespräche verdeutlichen, wie vielschichtig und dynamisch die literarische Landschaft ist und bitten um eine kontinuierliche Neubewertung der eigenen Perspektiven.

Zusätzlich wird Igiaba Scego, eine italienisch-somalische Schriftstellerin, als Ehrengast der S. Fischer-Gastprofessur für 2024/25 erwartet. Ihr literarisches Werk und ihre Reiseerfahrungen bereichern die europäischen literarischen Diskurse. Sie wird an zwei Terminen in Berlin empfangen werden, wobei bei einem Event die deutsche Buchpremiere ihrer Arbeit „Kassandra in Mogadischu“ gefeiert wird.

Diese Entwicklungen im literarischen Feld zeigen, dass die Freie Universität Berlin ein bedeutender Ort für den Austausch über außergewöhnliche literarische und gesellschaftliche Fragestellungen bleibt.

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Ort Freie Universität Berlin, 14195 Berlin, Deutschland
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