Familienbande statt Freiheit: Clan-Mitglieder wegen Folter angeklagt!

Frankfurt, Deutschland - Ab dem 17. Februar 2025 ist im Frankfurter Landgericht ein aufsehenerregender Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder eines kriminellen Clans aus Berlin angelaufen. Die Angeklagten, eine Frau und ihre beiden Brüder, sehen sich der Anklage wegen des Verdachts des erpresserischen Menschenraubs ausgesetzt.
Im Mittelpunkt des Verfahrens steht eine brutale Tat, die sich am 30. September 2023 in Frankfurt ereignete. Nach Angaben von op-online.de sollen die Brüder den Ehemann ihrer Schwester in der gemeinsamen Wohnung durch Überwältigung und Fesseln gefoltert haben. Die Folter, bei der das Opfer mittels Waterboarding misshandelt wurde, dauerte zwei Stunden und versetzte den Mann in Todesangst. Um einen finanziellen Zugewinnausgleich von insgesamt 45.000 Euro durchzusetzen, überwies das Opfer schließlich 10.000 Euro an die Angeklagten.
Kulisse der Clan-Kriminalität in Deutschland
Clan-Kriminalität ist in Deutschland ein ernstes Problem und wird oft mit der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht. Eine umfassende Analyse zu diesem Thema bietet der Akademiker Mahmoud Jaraba von der Universität Erlangen-Nürnberg, der Forschung zu arabischen, türkischen und kurdischen Großfamilien durchführt. Jaraba bezeichnet die Beschreibung dieser Gruppen als „Clans“ als problematisch und stellt fest, dass die Mehrzahl der Familienmitglieder kriminelle Aktivitäten ablehnt. Dennoch existiert eine Reihe von schwerwiegenden Verbrechen, die den kriminellen Strukturen zugeordnet werden können, wie die spektakulären Diebstähle aus dem Grünen Gewölbe in Dresden oder der Bode-Attacke in Berlin.
Insgesamt werden in Deutschland nur etwa 0,6 % der Straftaten der Clan-Kriminalität zugeordnet. In Berlin sinkt dieser Wert auf 0,2 %. Trotz dieser relativ geringen Zahlen berichten Polizeibehörden über deutliche Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, insbesondere in Problemvierteln, wo Clan-Angehörige häufig durch aggressive Verhaltensweisen auffallen. Dies wird bekräftigt durch die Berichte des Bundeskriminalamtes, das den Kampf gegen kriminelle Familienclans als Priorität bezeichnet.
Strukturen und Auswirkungen der Clan-Kriminalität
Die in Deutschland weit verbreitete Clan-Kriminalität, vor allem in Städten wie Berlin, Bremen und in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, zeigt jedoch, dass die Problematik nicht zu unterschätzen ist. Der Begriff selbst ist politisch aufgeladen und wissenschaftlich umstritten; er umfasst ethnisch abgeschottete, patriarchalisch-hierarchisch organisierte Gruppen, die oft aus dem arabischen Kulturkreis stammen. Wikipedia vermerkt, dass viele Clan-Gruppierungen in Deutschland ihren Ursprung in den 1980er Jahren haben, was auf die Migration während des libanesischen Bürgerkriegs zurückzuführen ist.
Gerade die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind besorgniserregend. Berichten zufolge schikanieren Clans Nachbarschaften und versuchen, öffentliche Verwaltungen zu unterwandern, was zu einem wachsenden Gefühl der Unsicherheit führt. Gleichzeitig haben Wissenschaftler wie Daniela Hunold Bedenken hinsichtlich der Effektivität und Legalität ethnisch basierter Polizeistrategien geäußert. Um die Problemderivative in den Griff zu bekommen, setzen Behörden zunehmend auf Maßnahmen wie regelmäßige Kontrollen in Shisha-Bars und Friseursalons sowie auf ein Aussteigerprogramm für Clan-Mitglieder in Nordrhein-Westfalen.
Die Geschehnisse rund um den bevorstehenden Prozess in Frankfurt verdeutlichen eindrücklich, wie tief die Wurzeln der Clan-Kriminalität in der deutschen Gesellschaft verankert sind und stellen die Frage, wie man mit dieser komplexen Problematik effizient umgehen kann.
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Ort | Frankfurt, Deutschland |
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